Sieht man sich DARK BLUE so an, so fällt einem recht schnell der Name L.A. CONFIDENTIAL ein. Und sieht da, beide Filme basieren auf Büchern des selben Schreiberlings James Ellroy.
Wiederum geht es um scheinbar böse Cops, die aber eigentlich gar nicht so böse sind und zu denen man recht schnell eine gewisse Sympathie aufbaut. Bei DARK BLUE sind die Fronten dagegen klarer, Freund und Feind recht gut trennbar. Zudem ist DARK BLUE nicht so episodenhaft aufgebaut wie L.A. CONFIDENTIAL.
DARK BLUE punktet vor allem bei der Besetzung. Kurt Russell spielt seine beste Rolle seit...ähm...vielen Jahren und hat sichtlich Spaß dran. Ving Rhames ist wieder mal sehr überzeugend und spielt absolut fantastisch, ebenso wie der Rest. L.A. CONFIDENTIAL dagegen hatte eine wirklich grottige Besetzung mit den total untalentierten und überschätzten Russell Crowe und Kevin Spacey, 2 der schlechtesten aktuellen Hollywood-Stars, die ich kenne.
Beide Filmen spielen in gänzlich anderen Zeitepochen. Während der Film von Curtis Hanson in den 50ern spielt, befinden wir uns bei DARK BLUE von HOLLYWOOD HOMICIDE-Regisseur Ron Shelton in den frühen 90ern zu Zeit der Rassenunruhen. Entsprechend wirken die Straßen von L.A. trocken, dreckig und staubig, das Bild wird oft mit Hilfe von Farbfiltern in die richtige Stimmung gebracht.
Auch in Sachen Authentizität liegt DARK BLUE vorne. Der Filmstil, der hier vorliegt, erinnert in den Spannungsszenen mit den Farbfiltern und der Kameraführung fast an eine Polizei-Doku. Auch werden Morde nicht geschönt oder gar nicht gezeigt, sondern realistisch dargestellt.
Müsste ich mich zwischen L.A. CONFIDENTIAL, TRAINING DAY und DARK BLUE entscheiden, würde ich DARK BLUE den anderen vorziehen, da hier die Mischung aus Besetzung, Story und Atmosphäre am homogensten ist. L.A. CONFIDENTIAL hat eine schlechte Besetzung sowie episodenhafte Erzählweise, bei TRAINING DAY stört mich der pseudo-coole Rap-Faktor und der unpassende Denzel Washington. Dies ist aber eigentlich Geschmackssache, da nicht jeder den bodenständigen, dreckigen, ja sogar etwas altmodischen Look von DARK BLUE mag.
Fazit:
Einen starken Cop-Thriller mit tollen Darstellern und guter Story, optisch hübsch verpackt, bietet man uns hier. Actionfans sollten nicht zuviel erwarten!