Vom Geldesel der Kopie...27.08.2010
Es war einmal im Jahre 1999 ein wirklich guter, innovativer Film. Der Regisseur dieses Streifens verdiente mit seinem Erstling soviel Geld, daß er sich von nun an zur Ruhe setzen konnte, es ward nie mehr von ihm gelesen. Doch als dann das Säckel des Künstlers sich bedohlich dem Ende entgegen neigte, frug er sich, womit er denn noch den einen oder anderen Taler verdienen könne, denn Miete und Bier finanzieren sich nicht von allein, und auch der Zehnte an die Steuer darf regelmäßig entrichtet werden. Da in den Jahren zwischen dem Erstling und zweiten Streich des guten Mannes Duffy allerdings auch die Kreativität in Pension gegangen ist, ward einfach hurtig eine Kopie des Erfolgsproduktes angefertigt, auf daß die Anhängerschar ihr hart verdientes Salär für das Produkt investieren möge. Ob allerdings diese Rechnung aufgeht, darf bezweifelt werden...
Denn es ist einfach zu offensichtlich, mit welcher Dreistigkeit sich das Team um Duffy ans Werk macht. Es geht wieder um die Brüder McManus, die sich als Schafhirten samt ihrem Vater in Irland zur Ruhe gesetzt haben. Als dann in Boston ein Priester ermordet wird und die Medien schon eine Rückkehr der Brüder zuammenfabulieren, machen sich die beiden auf den Weg, finden Unterstützung bei einem Mexikaner, einer FBI-Agentin und drei Stadtpolizisten. Einige Feuergefechte später sind alle Bösen tot, der Drahtzieher des Priestermordes auch, doch auf der Seite der "Guten" haben auch nicht alle überlebt. Die Brüder sitzen im Gefängnis, und da geht der Vorhang auf für einen dritten Teil, den man sich mit einem sehr bemüht wirkenden Drehbuchkniff natürlich offenhält...
Neben dem offensichtlichen Kopieren der Schießereien samt rückwärtiger Aufklärung stören hier einige Dinge gewaltig. Zum einen ist es Julie Benz als neunmalkluge FBI-Agentin, die jede Szene garantiert zu Boden tritt und schnell Unmut erzeugt. Zum anderen kann der mexikanische Sidekick außer dummen Sprüchen auch nicht viel, und diese wirken bemüht cool und lustig - sind es aber nicht. Zum dritten werden die Mafiosi ebenfalls viel zu stark überzeichnet, was die Darsteller zum Chargieren bringt. Und zum vierten...ist die Grundaussage des Films wirklich bedenklich, denn neben dem Priestermörder müssen auch allerhand Unschuldige ins Gras beißen. Sind zwar Ganoven, haben aber nicht mit dem Mord zu tun und werden kaltblütig gemeuchelt. So killen die Brüder beispielsweise nach Ankunft in Boston einfach mal ein paar Japaner, wobei diese Tat weder sinnvoll noch zweckmäßig noch dem Fortgang des Films dienlich ist. Handeln halt mit Drogen, die Japaner, also pusten wir sie weg und lassen das auch noch betont cool aussehen. Ich kann gar nicht sagen, warum mich das hier so stört, beim Punisher beispielsweise habe ich nicht genörgelt, aber irgendwie geht das hier einfach ein Stück zu weit.
Auf der Habenseite sind die optisch wieder gut in Szene gesetzten Schießereien zu nennen, auch der eine oder andere skurrile Dialog kann erfreuen, doch ein richtig guter Film, ein Klassiker, geht einfach anders. Hier brauchten viele Leute Geld; ich habe es ihnen eigentlich gerne gegeben, doch ein fader Nachgeschmack bleibt...7/10.