Review

Reedus und Flanery, die MacManus Brüder mit neuen Tattoos (Auf ihren Rücken prangert das Bild Jesu am Kreuz, als 2 Teiler, Oberkörper bei Connor und der Unterleib bei Murphy) kehren zurück. In ihrem Wahlexil, der alten Heimat, Irland, kehren sie per Schiff zurück nach Boston, USA um ihren Namen reinzuwaschen. Ein Priester wurde auf die gleiche Weise umgebracht wie es damals vor Jahren die MacManus Brüder gemacht haben. Jemand will den Brüdern offensichtlich ans Bein pinkeln. Es ist offensichtlich das Werk der Yakavetta Familie, die sich rächen will. Die Brüder sehen sich gegen eine schier unendliche Liste von Gegner… Doch die Heiligen schreiten nie allein.

Was haben wir Fans nicht gewartet. Ganze 11 Jahre, nachdem sich Duffy mit den Weinstein Brüdern verworfen hatte, etwas zu viel Gesoffen und diverse Eskapaden im Drogenmillieu, ist es nun soweit. The Boondock Saints – All Saints Day oder bei uns als: Der Blutige Pfad Gottes II – Allerheiligen erschien ja bereits im Oktober letzten Jahres in den Staaten mit durchaus guten Erfolg. Als cool, stylish, lustig aber unglaubwürdig wurde der Film von Kritikern und auch Fans aufgenommen. Zweiteres nämlich stylish kann ich mit besten Gewissen unterstreichen. Es gibt ein Wiedersehen mit allen bekannten Gesichtern aus dem kongenialen ersten Teil und so ähnelt das Schauen der Fortsetzung eines Klassentreffens. Man freut sich die Geschichte der Freunde zu hören/sehen, wie es ihnen ergangen und was eigentlich die Beweggründe der brutalen Rückkehr ist. So fängt der Film logischerweise in Irland, dem Exil der Brüder an und verlagert sein Metier wieder ins bekannte Boston, Schauplätze und Charaktere aus dem ersten Teil werden besucht, verulkt, oder vermisst.. doch Duffy lässt es sich nehmen, den Fans alle ihre liebgewonnen Visagen erneut aufblitzen zu lassen. So ist auch die Recherche und die Visualisierung bzw. die Nachbearbeitung der Polizei und des FBIs wie im ersten Teil. Leider fehlt hier William Defoe als tuckiger aber genialer Ermittler, aber mit Special Agent (darauf legt die Dame Wert ;) ) Eunice Bloom (Julie Benz – man kennt sie aus Angel und Buffy wo sie Darla spielte, John Rambo, ja das ist die zu rettende Dame, Taken und mein Insidertipp für einen perfiden Thriller: Jawbreakers – Süßer Tod) hat man einen nicht so charismatischen Part ins Boot geholt, aber dafür durchtriebener und cooler. Die Frau hat so manch einen Spruch auf Lager, wo man als männlicher Zuschauer aus dem Grinsen nicht herauskommt. Als Ersatz für Rocca hat man sich den nicht minder durch geknallten und sympathischen Mexikaner Romeo auserkoren. Spätestens bei der lustigen Rasseneinlage und Kanonengröße mit den Brüdern kann man dem „Bohnenfresser“ Parallele zu Rocco zugestehen und dennoch Eigenständigkeit.

Wenn ich aber von Eigenständigkeit spreche, muss man auch gestehen, dass der Film ein Manko hat. Er kopiert den ersten Teil, erzählt aber mehr Geschichte. Die Effekte aus dem ersten Teil wurden also 1:1 übernommen, und so gibt es keine Überraschungsmomente und einen knalligen WOW-Wie-Cool-Ist-Das-Denn-Effekt. Selbstverständlich wird hier die Story vom ersten Teil nicht vergewaltigt und oder sogar verfremdet. Das muss man Duffy lassen, den Spagat in der Geschichte hat er gekonnt hinbekommen und bietet allen Fans mit dem Ende „Hoffnung“. So sind die Rückblenden in die vergangenen Jahre von Noah, der Vater der Brüder stark an Der Pate angelehnt und selbst das geht voll auf. Da kann man keinen Vorwurf machen. Wohl aber, dass die Action fulminant ist, aber eben schon bereits vorhanden. Mir fehlte der frische Wind aus vorangegangenem Teil. Mich hat es aber dennoch gewundert, dass die Protagonisten alle aussehen wie damals vor knapp nem Jahrzehnt. Für die insgesamt 7 Darsteller schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Keine großen Veränderungen im Gesicht oder die Befürchtung sie wären der Rolle überdrüssig. Sie fluchen und wirken „cooler und lässiger“ denn je. Dem ein oder anderen ist das vielleicht schon zu viel Coolness, aber dem kann ich nur sagen, dass bei John Woo Filmen es nicht besser oder anders ist.

Im Prinzip ist All Saints Day ein waschechter Fanservice und die Fangemeinde ist nicht gerade klein. Duffy hat sich eben diese Gemeinde zu Herzen genommen und spendiert uns jede Menge Lacher auf Kosten von Insiderwissen, die dem ungeschulten Zuschauer durch die Lappen geht. So erfreuen wir uns einer neuen Einlage mit dem ominösen Seil und erfahren endlich, dass Murphy die Schnapsidee aus Clint Eastwoods früheren Werk „Im Auftrag des Drachen“ zusammengeklaut hat, und in einer Traumsequenz kommt in Memorial „The Black Kitty“ :D Überhaupt hauen die Brüder und Komparsen jede Menge Filmzitate raus ihren Erstling und auch anderen Filmgrößen raus. Mir persönlich hat dies unheimlich gut gefallen und einigen Cracks oder auch Freaks wird es Spaß machen, nur eben Gelegenheitszuschauer werden sich bei einigen Lachern schwer tun. So ist meine Lieblingsszene in der alten Bar, wo Bloomie ^^ den saloppen Satz bringt: "Das muss aber anders aussehen". Ich lag auf dem Boden. Die Frau hat so einen trockenen Humor, schon klasse. Oder der ewige Klassiker: Ey, Lloyd ich brauch nen Hasta La Vista Spruch!"

Einen Kritikpunkt habe ich dennoch. Von der Wiederholung der Stilmittel von Teil Eins abgesehen. Die Musik. Davor mochte ich die kirchliche und epochale Untermalung sehr, es gab dem Film eben seinen Touch und die irischen Musiktöne den flotten Rhythmus. Hier aber bekommt man Punk, Metall und Kirche in nem seltsamen Mix geboten. Sie wirkt jetzt nicht deplatziert, aber für mich einfach nicht so prickelnd. Troy Duffys Musikproject The Boondock Saints (was für ein zufälliger Name, wow… wie einfallsreich) war für den O.S.T. Teil I und II zuständig. Hab beide im Player. Und da ist Teil I meilenweit vorn. Einzig folgende[ raumsequenz mit Rocco geht mir etwas am A*** vorbei. Die Sequenz war völlig überflüssig und das Gelaber über echte Männer und die Wiederkehr der Toten inkl. des vor 4min verstorbenen Detective... Neeeee danke. Das war nix.

Ziehen wir ein Resümee. Der zweite Teil ist wie der Erste. Der erste ist einfach nur saugeil, da kann man den 2. Nicht schlecht reden, aber es fehlt die Eigenständigkeit und die passende musikalische Untermalung. Man bekommt verdammt gute Action geboten, besser als die meisten Hollywoodstreifen aus den gesammelten 11 Jahren zuvor und mehr als Teil 1.

Fazit: Gute Fortsetzung mit wundervollen Shoot-Outs, Action en mass, einem tollem Finale und einen Augenzwinkern.

Dicke, solide und blutige 9 Punkte

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