Review

Besser als gedacht...28.12.2011

Diesmal war ich nicht vorgewarnt, denn der Film kostete nur einen Euro, und ich hatte keine Kritik über ihn gelesen, bevor ich ihn gesehen habe. Um so verwunderter war ich, als ich nun gewahr wurde, wie vernichtend man allenthalben urteilt...und auch wenn man konstatieren muß, daß es in Frau Bullocks Karriere seit den beiden von mir nach wie vor sehr geschätzen Actionstreifen Speed und Demolition Man häufig auf und ab geht ( wie auch in deren Privatleben, aber das nur am Rande...), ist dieser Film nun wahrlich kein so schlechter Beitrag zum Genre der romantischen Komödie, wie man angesichts der Kritiken meinen möchte. Natürlich nerven die Allüren der Hauptfigur, aber nun ja, wo ist das denn ganz zu vermeiden?

Wir folgen Mary Horowitz durch ihr ödes Dasein. Die Frau verdient ein kärglich Brot als Kreuzworträtseldesignerin, ist Single und plappert unentwegt vor sich hin, nervt dabei jedermann mit ihrem unnützen Wissen. Als ihre Eltern nun ein Blind Date mit Steve ( Bradley Cooper aus Hangover ) arrangieren, ist es um das Mädel geschehen. Er, Kameramann beim Fernsehen, findet sie hingegen nicht so anziehend wie umgekehrt. Als er noch während des Dates zu einem Einsatz gerufen wird, wimmelt er Mary nicht konsequent genug ab - und das ist der Grund dafür, daß wir ihr auf einer Reise ihrem Traummann hinterher beiwohnen dürfen, einer Reise, die mitten in das normale Amerika führt, wo Menschen bei Katastrophen gemeinsam beten, damit die Sache gut ausgeht. Und natürlich erwartet man das typische Happy-End...

Doch oh Wunder, ebendies geschieht nicht! Man möchte es nicht glauben, aber was sich vorher nicht liebte, sinkt sich auch im großen Finale nicht in die Arme! Toll! Weniger toll indes ist das letzte Drittel des Films, wo man nochmal die Bibel der versteckten Lebensweisheiten auspackt, wo taubstimme Kinder mittun dürfen, wo nochmal im Schnelldurchlauf alle moralisch geläutert und / oder befördert werden. Darstellerisch ist hier sowieso jenseits der überdrehten Hauptfigur wenig zu holen, für den einen oder anderen Lacher sorgt zum Glück auch gen Ende noch Ken Jeong, der seine aus All Inclusive bekannte Rolle als asiatischer Sidekick einfach lässig abspult. Es ist schade, daß man nicht einfach den lockeren Tonfall der ersten Filmhälfte beibehält, denn dann wäre mehr drin gewesen als knappe 6/10.

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