"Die Mumie" fällt zwar in die Tradition der großen Gruselfilme in den beginnen 30er Jahren, kann aber mit Klassikern wie "Frankenstein" oder "King Kong" nicht mithalten. Allerdings ist er recht atmosphärisch, wenn auch ohne den ganz großen Gruselfaktor.
Beeindruckend auf jeden Fall das Make-Up Karloffs in den spärlichen Szenen, in denen er als Mumie zu sehen ist. Wer jetzt aber in bester Hammer-Tradition erwartet, den Mullbindenmann in Aktion zu sehen, wird enttäuscht sein, denn nichts dergleichen kommt hier vor. Stattdessen wird Karloff durch eine alte Schriftrolle wieder zum Leben erwacht, um dann als geheimnisvoller Ägypter Ardeth Bay durch den Film zu wandeln, der in Zita Johann die Wiedergeburt seiner geliebten Prinzessin wiedergefunden hat.
Man merkt also, daß das klassische Handlungsschema sich hier bereits erfüllt hat, doch wird hier mehr ereignislos über Flüche geredet, als daß es in irgendeiner Weise richtig Action gibt.
Hervorragend jedoch die Erinnerungssequenz, die sowohl Imhoteps Frevel, wie auch seine Verurteilung und Mumifizierung zeigt. Karloff ist schön düster, aber zu inaktiv, um zu überzeugen. Auch schleppt sich der Film dramaturgisch über seine knappen 73 Minuten, um dann in einem "Deus ex Machina"-Effekt per Eingreifen der Göttin Isis zu enden, was auch reichlich enttäuschte Gesichter zurücklassen wird.
Also bitte mehr unter klassischen Gesichtspunkten ansehen, anstatt auf große Grusel-Einflüsse zu warten. Die kamen später und auch wesentlich direkter, während hier noch auf Atmosphäre gesetzt wurde. (6,5/10)