Geplagt von der Befürchtung, dass die Welt das Gute bestrafe und das Böse belohne, entspinnt der wegen seiner radikalen Schriften in Gefangenschaft darbende Schriftsteller Marquis de Sade (Klaus Kinski) die Geschichte zweier ungleicher Schwestern, die eine tugendhaft, die andere lasterhaft…
Mit ungewöhnlich hohem materiellen Aufwand und einer hochkarätigen Besetzung versuchen Produzent Harry Alan Towers und Regisseur Jess Franco, ihre visuell und gedanklich unangepasste Erzählwelt mit den Anforderungen eines massenwirksamen Ausstattungsfilms zu koppeln. Doch leider muss Francos visionärer Blick beinahe gänzlich zurückstecken hinter dem bloß um äußere Pracht bemühten Ehrgeiz eines vom eigenen Anspruch heillos überforderten Projekts. So bleibt die Geschichte leider nur eine völlig konzeptlose, schleppend inszenierte und bis auf wenige Ausnahmen schwach gespielte Aneinanderreihung bemüht schwarzseherischer Episödchen, die das moralische Empfinden des Zuschauers nicht nachhaltig erschüttern können, schon weil alberne Nummern im Bauerntheaterstil die aufkeimende Beunruhigung allenthalben wieder zunichte machen. Ein großspurig auftretendes, substanziell umso schmalbrüstigeres Debakel, das die Stärken des Regisseurs ungenutzt lässt, ohne dafür überzeugende Ersatzqualitäten zu entwickeln.