Review

Tiefseeschlaucher


Warum wurden vor allem 1989 enorm viele Tiefsee-Creature Features abgeliefert, von „Leviathan“ bis zu „The Rift“? Ganz einfach und nur ein Name: James Cameron! Der machte nämlich gerade sein „The Abyss“, man wusste noch fast gar nichts, das Geheimnis und der Hype waren groß, sodass einige Herrschaften in Hollywood beschlossen, schneller zu sein und daraus Kapital zu schlagen. Denn man vermutete wahrscheinlich eine Art „Alien“ unter Wasser. Damit lagen sie ziemlich falsch, Camerons Unterwasser-Wunder war eher „Spielberg als Scott. Und mit solchen Cashgrabs wie „Deep Star Six“ hat man zusätzlich auch nicht gerade das Gelbe vom Ei abgeliefert. Selbst wenn die damaligen Verrisse etwas überzogen scheinen, man ihn mit Nostalgie noch mit einem Grinsen ansehen kann. Wenn auch kein besonders breites. 

Es gibt schlechtere Filme als „Deep Star Six“. Auch in seiner Nische. Doch das macht dieses Unterwasser-Ungeheuer des Jason-Schöpfers noch lange nicht zu einem Hit oder Höhepunkt. Eine satte Stunde (!) vergeht bis zum Auftritt des Antagonisten, der dann auch nur durchschnittlich und behäbig designt ist. Immerhin beißt er saftig zu und der Film ist nicht zimperlich. Zudem hat sich manch ein Effekt gut gehalten, es gibt eine wunderbare Szene, wie der ekelhafte Idiot der Truppe durch den Wasserdruck platzt, und im Grunde wird schon das geliefert, was man erwartet. Nur eben auf einem sehr generischen Level und auch kein Stück mehr. Es steht sofort fest, wer überlebt und wahrscheinlich auch wie, das Monster ist schön glitschig und hungrig, aber jetzt auch keine Offenbarung und audiovisuell bleibt alles... blass. Blubberig. Beliebig. Nicht schlecht, aber beileibe nicht echt. Sorry, liebe Köche, aber davon brauche ich kein Mediabook. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass dies das letzte Mal war, dass ich diesem überdimensionalen Fisch begegne... 

Fazit: maximal mittelmäßiger Tiefsee-Terror für zwischendurch. Braucht zu lange Anlauf, liefert dann auch nur behäbig ab und wirkt mehr denn je wie ein geschluderter, uninspirierter Griff nach dem schnellen Geld. Nur für Unterwasser-Alles-Sammler etwas für's Regal, der Rest schaut nur einmal rein, weiß bescheid und guckt nie mehr zurück. Der JumpScare am Ende hat bei mir aber gesessen und ist eine schöne Reminiszenz an das Camp Crystal Lake! Geht nicht baden, macht aber auch keine Höschen nass. 

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