Wild Style
Ok, die filmischen Mittel und ebenso die rein filmische Umsetzung sind eigentlich sehr, sehr bescheiden. Was allerdings letztendlich semi-dokumentarisch festgehalten wurde, ist wohl aus musikhistorischer Sicht von unschätzbarem Wert: Charlie Ahearn hielt 1982 die noch damals sehr junge HipHop Kultur in seinen vier ursprünglichsten und wichtigsten Elementen fest und brachte diese so der ganzen Welt nahe. Nahezu alle Beteiligten Künstler spielen sich selbst und die wenigen, die es nicht tun, müssen sich für eine im Prinzip vollkommen unwichtige und nicht gerade glänzend inszenierte Handlung hergeben. Diese ist auch nur Mittel zum Zweck um Ahearn ausreichend Gelegenheit zu geben, MCing, DJing, B-Boying und Graffiti ausführlichst zu filmen und damit auch zu zelebrieren. Und mehr gebraucht es auch nicht. Die (natürlich aus heutiger Sicht) oldschool Beats und die entsprechenden Raps versprühen einen umwerfenden nostalgischen Charme und machen Spaß, ebenso die Einlagen von legendären Tänzern wie der Rocksteady Crew oder dem kurzen Gastauftritt von Grandmaster Flash. Anders als z.B. der zeitgenössische "8Mile" wird dieser Film wohl kaum jemandem gefallen, der nicht bereits vom HipHop infiziert ist, denn dazu beschränkt er sich fast ausschließlich eben nur auf diesen und bietet darüberhinaus, auch rein filmisch gesehen, nicht mehr viel. Die Kameraarbeit ist eigentlich sogar recht langweilig und der Schnitt eher stellenweise behelfsmäßig. Für alle anderen ist "Wild Style" jedoch wichtigstes und charmantes Zeitdokument, dass man gesehen haben sollte.
6/10