Die Rockband „The Winners” tourt durch Amerika und versucht erfolglos, einen Plattenvertrag zu bekommen. Doch als eines Morgens Bassistin Jennifer zum Tourbus kommt, ist alles anders. Sie wird von einer mysteriösen, erfolgversprechenden Aura umgeben, mit der der Erfolg als Band schnell kommt. Genauso schnell kommt aber auch die Gewissheit, dass Jennifer ein Vampir geworden ist. Doch die Vampir-Nummer ist gut für die Band: Einer nach dem anderen wird zum Blutsauger und sie bekommen einen Plattenvertrag. Sie haben nun alles, was sie wollten, ausverkaufte Hallen und Groupies, die ihren letzten Tropfen Blut für ihre Idole geben. Aber mit dem Erfolg kommt ihnen auch Vampirjäger Van Helsing auf die Spur, und der findet Blutsauger gar nicht gut.
Der etwas andere Weg zum Erfolg!
So könnte man die extrem witzige und erfrischende Geschichte mit einem Satz beschreiben, die sich einem hier offenbart. Rob Stefaniuk, der hier gleichzeitig als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion fungiert hat mit "Suck" eine Horror-Komödie kreiert, die man wohl ohne zu übertreiben als ein Genre-Highlight des Jahres 2010 bezeichnen kann. Tolle Musik, extrem coole Charaktere und ein Wiedersehen mit einigen Größen der Musikbranche ergeben hier eine exzellente Mischung und sorgen zudem für ein äusserst vergnügliches und sehr kurzweiliges Filmvergnügen der Extraklasse. Man kann wohl auch ohne weiteres behaupten, das es selten einen so musikalischen Vampirfilm gegeben hat, wenn sich die Geschichte allerdings um eine Rockband dreht, bleibt es natürlich kaum aus auch mit einigen Liedern konfrontiert zu werden, die absolut perfekt in das teils sehr skurrile Geschehen hineinpassen. Nahezu perfekt erscheinen dann auch die Gastauftritte einiger Größen der Rockmusik, sind doch so bekannte Musiker wie Alice Cooper, Moby, Iggy Pop oder auch Henra Rollins mit von der Partie, was das insgesamt schon hervorragende Gesamtbild noch einmal zusatzlich aufwertet und authentischer erscheinen lässt.
Doch im Focus des Ganzen steht selbstverständlich die Vampir-Thematik, die dieses Mal auf sehr aussergewöhnliche Art und Weise darstellt und zudem mit so viel Charme und Komik angereichert wurde, das es eine wahre Pracht ist. Dabei legt der Film sein Hauptaugenmerk auch nicht auf explizit dargestellte Härte, denn die vorhandenen blutigen Passagen sind eher etwas rar gesäät, das ist aber auch gar nicht weiter schlimm, denn im Vordergrund steht ganz eindeutig der herrlich erfrischende Humor, der das phasenweise skurrile Treiben so ganz besonders sehenswert macht. Und hier handelt es sich keineswegs um platte Sprüche oder gar alberne Komik, vielmehr äussert sich der Witz der Story in brillantem Wortwitz und exzellenter Situationskomik, die einem so manchen Lacher entlocken kann. Eine weitere große Stärke von "Suck" sind die absolut überzeugenden Darsteller, die durch ihre Darbietungen ganzzeitig dazu beitragen, das nie so etwas wie Langeweile aufkommen kann. Dabei hat mir persönlich insbesondere Chris Ratz in der Rolle des Hugo besonders gut gefallen, der als "Mädchen für alles" fungiert und sich um alle Belange der Band kümmert. Allein schon sein genialer Dialekt und seine leicht warme Ader sind ein absolutes Highlight und sorgen für so manch belustigende Momente in einer Geschichte, die von haus aus nicht gerade höhepunktarm daherkommt.
Ein weiterer Höhepunkt ist sicherlich auch das Mitwirken von Malcolm McDowell, der hier als innerlich gebrochener Vampirjäger agiert, der witzigerweise auch noch den Namen "Van Helsing" trägt. Ihm ist es auch mit zu verdanken, das es im Laufe der Zeit zu einigen recht ungewöhnlichen Situationen kommt, wie beispielsweise eine Art Verbrüderung mit der Vampir-Band. Diese erfolgt im letzten Drittel des Filmes, als bis auf Hugo schon alle anderen Mitglieder der Band Vampire sind, denn nach und nach haben sich alle freiwillig von Jennifer mit dem Virus infizieren lassen, um den Erfolg der Gruppe zu festigen. Sinn der Verbrüderung ist es, den Ober-Vampir zu töten, um letztendlich wieder als menschliches Wesen aufzuerstehen. Und auch diese letzte Phase der Story sprüht nur so vor Witz und Komik und hält auch noch einige nicht unbedingt vorhersehbare Wendungen parat, die ein insgesamt nahezu perfektes Filmvergnügen stimmig abzurunden und den Zuschauer mit einem Grinsen im Gesicht zurückzulassen.
Im Endeffekt kann man Rob Stefaniuk nur zu diesem großartigen und witzigen Film gratulieren, der selbst die Blutsauger äusserst symphatisch erscheinen lässt. Denn hier wird ein Szenario präsentiert, das zwar überhaupt nichts mit dem Vampirfilm der klassischen Art zu tun hat, aber eine Horror-Komödie der neuen Generation zeigt, an dem jeder fan seine helle Freude haben wird. Die gewählte Mixtur aus toller Rockmusik in Verbindung mit der Vampir-Thematik ist dermaßen herzerfrischend, das man phasenweise aus dem lachen kaum herauskommt. Hinzu kommen die Cameo-Auftritte einiger sehr bekannter Musiker und einige witzige Anspielungen auf andere Größen der Musik (Der Gang der Band über den Zebrastreifen, der das Cover einer Beatles-LP nachstellt). Und als wenn das noch nicht genug wäre, hat Stefaniuk auch noch genau den richtigen Humor gefunden, um dem Betrachter ein brillantes Gesamtpaket abzuliefern, das man sich auch gern mehrmals anschauen wird, denn langweilig wird diese geschichte mit Sicherheit nicht.
Fazit:
Vampir-Komödien gibt es genügend, aber sicherlich nur recht wenige, die genauso kurzweilig und unterhalzsam gestaltet sind wie diese. Auch die Tatsache, das eigentlich nicht viele blutige Szenen enthalten sind fällt keinesfalls negativ auf, denn steht doch ganz eindeutig der charmante Humor ganz eindeutig im Vordergrund. Doch die enthaltenen Szenen, in denen es etwas härter zugeht, kann man als durchaus gelungen ansehen, denn sieht man doch auch nicht jeden tag, wie ein Opfer beispielsweise mit einem Strohhalm ausgesaugt wird. So kann man insgesamt von einem äusserst gelungenem Film sprechen, der in der Limited Edition zudem noch in einem schicken Steelbook erschienen ist. Hier sollte man auch einmal ein kleines Kompliment an die Firma Splendid aussprechen, die als eines der wenigen Labels ihre Steelbooks mit einem abziehbaren FSK-Aufkleber versieht, was leider längst nicht bei allen Firmen der Fall ist.
8/10