Wie das Leben so spielt (2009)

Na also, da ist es ja wieder! Das nächste lang ersehnte Drama mit dem fantastischen Adam Sandler. Nach "Punch Drunk Love" und dem Meisterwerk "Reign Over Me" ist dieser Film nun der dritte Sandler-Film, der eigentlich gar keine Komödie ist, sondern eher Richtung Tragikomödie, wenn nicht sogar reines Drama geht. Allerdings muss man ganz klar sagen, dass in Deutschland dieser Film wohl kaum großen Anklang finden wird, es sei denn man kennt sich so ein wenig mit dem grandiosen amerikanischen Stand-Up aus. Denn im Grunde spielen sich hier alle Leute, die hier auftreten, selbst. Aber Adam Sandler ist noch lange nicht der einzige große Name der in diesem Film mitspielt, auch der superwitzige Seth Rogen ist mit von der Partie und wo Seth Rogen ist, ist auch der ebenfalls sehr amüsante Jonah Hill nicht weit. Und Alle verkörpern im Prinzip das, womit sie anfangs berühmt wurden : Der Stand-Up Komik. Adam Sandler gehört mit Sicherheit zu den besten Stand Up Komikern aus den USA und Seth Rogen wird auch in Wirklichkeit als heißer Nachfolger für Adam Sandler gehandelt. Und so ist es auch in diesem Film. Adam Sandler spielt den sehr erfolgreichen Stand-Up Künstler George Simmons, der jedoch sein Privatleben überhaupt nicht im Griff hat. Probleme mit den Eltern, eine harte Trennung von einer Freundin und der ganze Trubel um ihn machen ihn wirklich schwer zu schaffen. Noch schlimmer wird es für George, als er erfährt, dass er an einer tödlichen Krankheit leidet und an dieser wahrscheinlich sterben wird. Schließlich nimmt er den Newcomer Ira (Seth Rogen) unter seine Fittiche und beauftragt ihn zunächst ein paar Witze für ihn zu schreiben. Ira fragt sich jedoch, ob George in ihm einen Freund sieht oder wirklich nur ein reines Arbeitstier, das für ihn nur der Mittel zum Zweck ist. Fortan erleben die Beiden einige verrückte Sachen und lernen zudem noch die wichtigen Dinge im Leben lernen und als Zuschauer erfährt man, wie hart so ein Leben als Stand-Up Komiker im Privaten eigentlich sein kann. Wer hier einen typischen Adam Sandler Film erwartet, wird sicherlich eine herbe Enttäuschung erleben, denn Sandler spielt hier lange nicht die Blödel-Heini-Nummer, wie man es aus zahlreichen anderen Filmen kennt. In diesem Film zeigt sich wieder einmal, wie gut Adam Sandler eigentlich schauspielern kann. Zwar kommt seine Performance lange nicht an seine oscarreife Performance des Charlie Finemans aus "Reign Over Me" heran, aber auch hier zeigt Sandler weitaus mehr Schauspielkunst, als in seinen einfachen und lieblichen Komödien. Die Rolle des George Simmons verkörpert er sehr glaubwürdig, realistisch und vor allem ECHT. Und das ist der Grund, weshalb mir dieser Film so ungewöhnlich gut gefallen hat : Er wirkt einfach total Echt und nie überzogen. Wir bekommen lauter authentische Darsteller zu sehen, die man sonst Alle nur aus reinen Komödien kennt und lernt sie von einer völlig neuen Seite kennen. Aber dennoch gibt es ein paar kleine Sachen, die nicht ganz so vorteilhaft für den Film waren. Der größte Störfaktor dieses Films war wohl zweifelsohne Leslie Mann in der Rolle als "Laura". Ich habe ja schon wirklich viele viele fiese Schlangen und gemeine Hühner in Filmen gesehen, aber SIE ist wirklich derart unsympathisch und nervig, dass ich am Ende des Films wirklich das Bedürfnis hatte, sie in einem offenen Sarg zu sehen. Eigentlich mag ich ja fiese Schlangen oder gar Psycho-Tanten (Misery) in Filmen, aber Laura ist eine derart dumme, verlogene und vor allem hinterhältige Person, dass man ganz klar sagen muss, dass sie die einzige Person ist, die so gar nicht glaubwürdig rüber kommt. Zusätzlich geht der Film, sogar für Sandler Verhältnisse, verdammt lange (2 1/2 Stunden ca.) und wird mit Sicherheit für die Meisten sehr langatmig sein, zumal der gesamte Film fast ausschließlich nur aus Dialogen besteht. Da ich aber zu der Sorte gehöre, die Adam Sandler auch 6,7,8 Stunden zuhören können, waren diese 2 1/2 Stunden für mich im Handumdrehen rum. Für die breite Masse jedoch ist die Laufzeit doch leicht ungeschickt gesetzt.
Wie gesagt, Fans von den typischen Sandler Komödien werden wohl nicht auf ihre Kosten kommen. Wer aber schon "Punch Drunk Love" und "Reign Over Me" sehr beeindruckend fand, so wie ich, wird auch "Funny People" alias "Wie das Leben so spielt" sehr zu Schätzen wissen. Wer das amerikanische Stand-Up Business liebt und das gesamte Showbusiness drumherum, wird ebenfalls auf seine Kosten kommen. Es gibt zudem noch viele nette Gastauftritte wie z.B. von Eminem oder Ray Romano.


Fazit : Authentische Darsteller, ein Adam Sandler und ein Seth Rogen in Topform und eine ungewöhnlich ruhig erzählte Story fernab vom standardmäßigen Klamauk. "Funny People" hat echt viel Spaß gemacht, auch wenn es einen wirklich störenden weiblichen Hauptcast gibt. Der Rest ist aber einsame Spitze. Trotzdem : Kein Film für die breite Komödien-Masse!


8,5/10