Bruce Willis in seiner Paraderolle John McClane darf sich 1990 unter der Regie von
Renny Harlin auf einem Flughafen mitten im Schneegestöber austoben.
Die Story: Es ist Weihnachten und John McClane (Willis) möchte seine
Frau (Bonnie Bedelia) vom Flughafen in Washington abholen, doch ein
Schneesturm macht der Flugleitung das Leben schwer. Zu allem Überfluss
haben Terroristen (u.a. William Sadler) das Kommunikations- und
Leitsystem des Airports unter ihre Kontrolle gebracht und drohen damit,
Flugzeuge abstürzen zu lassen, wenn man den gefangengenommenen General
Esperanza (Franco Nero) nicht ungestört landen lässt. McClane hat
natürlich etwas dagegen, zumal dem Flugzeug, indem seine Frau sitzt,
langsam aber sicher der Treibstoff ausgeht...
Der zweite "Die hard" bietet Action und Spannung ohne Unterbrechung von Beginn an. Regisseur Harlin nutzt geschickt die (hauptsächlich mit Kunstschnee) erzeugte Schnee-Atmosphäre, um ausreichend Spannung aufzubauen. Denn so wenig die Protagonisten bei dem Wetter wissen, genauso unwissend kommt sich der Zuschauer vor.
McClane agiert erneut als coole Ein-Mann-Armee, der stets einen trockenen Spruch auf den Lippen hat, und abermals für seine Frau kämpfen muss. In diesem Punkt und in einigen anderen ähnelt der Film dem ersten Teil. Auch Al Powell (Reginald VelJohnson) und Richard Atherton als sensationsgeiler Reporter Richard Thurnburg sind mit dabei, wobei ersterer aber nur in einer kleinen Rolle zu sehen ist. Die Ähnlichkeiten stoßen aber nicht auf, sondern kommen den Fans des ersten Teils einfach entgegen.
Die Geschichte wird der klaustrophobischen Komponente eines beschränken Raumes zusehends beraubt und spätestens mit dem dritten Teil begraben. Den Verzicht auf dieses Plotelement kann man sehen wie man will. Zumindest entwickelt sich die Reihe weiter und probiert nicht einfach nur verschiedene eng umgrenzte Räumlichkeiten aus (was im Nachhinein genügend andere Filme gemacht haben).
McClane hat Figuren an seiner Seite, die ihn unterstützen, oder entgegentreten. Der Konflikt mit dem Flughafensicherheitschef, gespielt von Dennis Franz, ist witzig angelegt und beschert McClane noch mehr Sympathien im Laufe des Films. Die Antagonisten im Film sind eigentlich ein Dreiergespann: Colonel Stuart (Sadler), Esperanza (Nero) und später, in einer gelungenen Wendung, Maj. Grant (John Amos). Alle drei können überzeugen, auch wenn die Grubers in Teil 1 bzw. im dritten Teil unerreicht bleiben. Besonders Franco Nero spielt mit deutlichem Spaß an der Rolle.
Die Action in "Die hard 2" ist wie auch im Vorgänger wohlüberlegt eingesetzt und spielt sich nicht plakativ in den Vordergrund. Es gibt einen erstklassigen Shooutout, der Showdown kann sich ebenfalls sehr sehen lassen. McClane darf mal wieder ordentlich leiden. An Effekten und Kameraarbeit gibt es nichts zu meckern. Der Ton und auch die Sets sind ebenfalls toll, die Schnee-Atmosphäre bringt, wie schon erwähnt, zusätzliche Stimmung in die Geschichte.
Der größte Kritikpunkt ist allerdings in meinen Augen die große Anzahl von Logiklöchern und Unwahrscheinlichkeiten. Eigentlich frevelhaft, bei einem ansonsten erstklassigen Actionfilm darauf zu sprechen zu kommen, aber leider erscheinen bestimmte Plotlöcher einfach sehr im Vordergrund, bei denen man eben merkt, dass die Story doch sehr an den Haaren herbei gezogen ist und versucht wurde, inhaltliche Schwächen durch Tempo zu kaschieren. Das gelingt auch zum großen Teil, manchmal aber nicht. Das geht schon damit los, dass man einen Top-Gangster wie Esperanza wohl nie auf einem zivilen Flugplatz hätte landen lassen, sondern auf einen besser abgeschirmten militärischem. Die ganze Sache mit dem ILS-System würde so nicht möglich sein oder Fingerabdrücke über ein Fax zu schicken etc etc.
Eigentlich sollen einem das ganze egal sein und das meiste fällt einem auch erst bei erneutem Sehen auf, aber zu übersehen ist es leider nicht. Zumindest störte es mich ein bisschen.
Fazit: Ungeachtet der erwähnten Fehlerlein ist "Die hard 2" packendes Actionkino mit einem Bruce Willis in Top-Form. Auch wenn der Erstling unerreicht bleibt, machte Renny Harlin vielen richtig und erschuf so einen weiteren Actionkracher in seiner Karriere.