Dafür, daß der Film innerhalb so einer Billigreihe auf DVD erschienen ist, wird hier wirklich Spannung und einiges Niveau geboten - ich war wirklich positiv überrascht. Die großen Namen in diesem Film sind Klaus Kinski und Ennio Morricone. Kinskis Rolle spielt ein wenig auf Corbuccis "Il grande Silenzio(Leichen pflastern seinen Weg)" an, da er auch hier einen Kopfgeldjäger geben darf. Allerdings ist sein Charakterbild hier um einiges milder gezeichnet, und er kann sogar wesentlich zu einem versöhnlichen Ende des Films beitragen - wenn er sich auch sonst teilweise ziemlich fies verhält (und das ist es doch, was wir alle sehen wollen...).
Morricone scheint für diesen Film nicht besonders viel Mühe aufgebracht zu haben. Das einzige große, im Ohr bleibende Thema hat er bereits im Film "Vamos a matar(Zwei Companeros)" verwendet. In diesem Film ist es allerdings genauso bewegend wie zuvor, daher sei dem Komponisten das verziehen.
Im Vergleich zu anderen Italowestern ist dieser Film sehr nachdenklich gehalten, vor allem was das Thema Gewalt angeht. Das Hauptmotiv der Handlung ist die Weigerung des Revolverschützen Clint Marrison, sich jeglicher Gewalttätigkeit zu enthalten - wodurch er mehr und mehr der Verachtung seiner Mitmenschen anheimfällt, für die immer noch derjenige der größte Held ist, der am schnellsten zieht oder zuschlägt. Nur seine Frau weiß, daß er nicht aus Feigheit so handelt, sondern um sie nicht zu verlieren. So billig der Film an manchen Stellen auch wirkt, dieser Konflikt hat doch eine gewisse tragische Größe. Jedoch geht der Film nicht tragisch aus, aber das mit der Gewaltlosigkeit klappt dann doch irgendwann nicht mehr, ähnlich wie es Corbucci bei seinen "Zwei Companeros" vorgeführt hat. Irgendwann regieren doch wieder die Schießeisen das Geschehen. Aber die Nachdenklichkeit bleibt, und das Ende des Films ist relativ überraschend, wenn auch ein wenig überzuckert.
Die Ambivalenz von Klaus Kinki steht ihm gut zu Gesicht und seine Auftritte als "langhaariger, zigarrekauender Kopfgeldjäger" (Zit. DVD-Text) haben gewohnte Kultqualität.
George Martin, der den Clint Marrison spielt, vermag dessen inneren Konflikt in großartiger Weise darzustellen, was diesen Film auf jeden Fall sehr sehenswert macht. Blutig ist der Film nicht wirklich, dafür gibt es die eine oder andere ziemlich heftig ausgefallene Schlägerei. Zu kritisieren wäre vielleicht, daß der Film vom äußeren Erscheinungsbild her manchmal ein wenig billig gemacht wirkt, aber da, wo es drauf ankommt, bietet er gute Qualität. Zudem ist er bei Best Entertainment/Carol Media in einer vermutlich ungekürzten 18er Version zum günstigen Preis erschienen. Daher empfehle ich den Film allen Italo-Western-Freunden.