Review
von Der Kahn aus Berlin
In unsere Kinos ist mal wieder ein außergewöhnlicher Film aus Südkorea gekommen, den ich Euch vorstellen möchte.
MOTHER (zu Deutsch MUTTER).
Haben sie hier ganz groß gelobt, hier im Multikultiberlin. Zuallererst habe ich festgestellt, dass koreanisch eine ziemlich häßliche Sprache ist (für deutsche Ohren nicht verständlich).
Der Film ist vom Regisseur von THE HOST, von JOON-HO BONG.
Ja, es geht um eine ganz normale gluckenhafte Mutter aus einem kleinen Ort in Korea, die den jungen erwachsenen geistig zurückgebliebenen Sohn Do-Joon hat. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen. Der Sohn hängt mit einem Kleinkriminellen herum, dessen Kontakt der Mutter nicht recht ist. Beide lungern auf der Strasse herum. Der Hund des behinderten Sohnes Do-Joon wird angefahren von einem Auto, dieses begeht Fahrerflucht. Nun üben der Sohn und sein kleinkrimineller Freund Selbstjustiz und verfolgen den Mercedes in dem ein paar Hochschulprofessoren zum Golfen unterwegs sind. Sie beschädigen das Auto und kloppen sich auf dem Golfplatz mit den Professoren, bis die Polizei kommt. Bei der Polizei sind die beiden schon bekannt, das liegt aber auch daran, dass sich alle im Ort kennen. Der behinderte Sohn kommt wieder frei und betrinkt sich fürchterlich in einer Kneipe. Sein kleinkrimineller Freund, mit dem er verabredet war, versetzt ihn. Er wird aus der Kneipe geworfen, nachdem er die hübsche Tochter der Wirtsleute mit eindeutigen Angeboten überhäuft, sprich er wird spitz wie Nachbars Lumpi. Auf dem Nachhauseweg geht er einer jungen Frau hinterher, welche er anspricht, ob sie mit ihm nach Hause kommen will. Sie verschwindet in einem dunklen Hauseingang eines unbewohnten Hauses. Jemand wirft einen großen Stein nach ihm...
dann geht er weg nach Hause.
Die junge Frau, eine Schülerin wird am nächsten Tag tot aufgefunden, erschlagen mit einem schweren Gegenstand.
Der Behinderte wird sofort verdächtigt, wurde gesehen als er dem Mädel nachging und hat auch Spuren hinterlassen. Da er gar nicht registriert beim Polizeiverhör, was er gefragt wird und welche Auswirkungen seine naiven Schilderungen haben unterschreibt er das vorgelegte Geständnis. Die Polizei ist zufrieden, der Mord geklärt. Er kommt ins Gefängnis.
Seine Mutter kommt nun richtig in Fahrt, da sie überzeugt ist, dass ihr Sohn unschuldig ist. Es gibt viele Spuren die darauf hindeuten und daher ermittelt sie jetzt auf eigene Faust, sammelt Gegenbeweisstücke, dringt in fremde Wohnungen ein, befragt Leute auf der Strasse. Das ermordete Mädchen hatte Sex für Geld mit wichtigen Männern der Stadt, sogar der Polizei. Die junge Dame hat aber alle Liebhaber mit ihrem Handy beim Verkehr fotografiert, ein äußerst brisantes Beweisstück, welches verschwunden bleibt. Die Mutter wittert eine Verschwörung und dass der Mord ihrem Sohn untergeschoben werden soll.
Der Film zieht sich die ersten, sagen wir mal eine Stunde 30 Min ziemlich hin. Die sehr unsympathische Mutter, die gluckenhaft und übermächtig ihren Sohn retten will, stellt sich sehr doof an bei den Ermittlungen, dadurch aber auch sehr glaubhaft, wer ermittelt schon selbst als Privatperson Mordfälle... Viele Zufälle, zwielichtige Personen (besonders der Freund des Sohnes, der sich dann doch als Freund rausstellt, wird verdächtigt und hilft dann aber bei den Ermittlungen, allerdings will er auch Geld von der Mutti dafür haben) und Spuren werden verfolgt. Bis, ja bis....
...der Film eine dermaßen unerwartete Handlung nimmt, welche mich wirklich völlig überraschte und atemlos und den Glauben an alles verlieren liessen und ich völlig gebannt bis zur letzten Minute den Ablauf des Filmes verfolgte. Ja, verraten will ich es noch nicht. Aber der Film hat mich sehr beeindruckt. Außerdem hat man wieder einen handwerklich sehr guten Film aus fremden Landen gesehen. Kann ich sehr empfehlen.
8 von 10 Punkten