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Tokio: Mr. Nagara, ein erfolgreicher Geschäftsmann, kann den Tod seiner Tochter nicht überwinden. Er gibt ihrem Freund David, einem spanischen Weinhändler, die Schuld an ihrem Selbstmord und beauftragt seinen Assistenten das Problem zu beseitigen. Ryu, die daraufhin angeheuerte Auftragskillerin, führt ein Doppelleben. Einerseits arbeitet sie als Arbeiterin auf dem Fischmarkt, anderseits bessert sie ihr Gehalt mit Tötungsaufträgen auf. Anfangs ist es für sie ein Auftrag wie jeder andere, doch dann fühlt sich Ryu von David angezogen. Die beiden beginnen eine Affäre gegen alle Vernunft.

Ich war sehr gespannt auf "Eine Karte der Klänge von Tokio", weil der Film in meiner DVD-Zeitschrift als kleines Meisterwerk gefeiert wurde. Tatsächlich hat er mich erst einmal mit seiner dichten Atmosphäre und seinen schicken Bildern in seinen Bann gezogen. Die Kameraführung ist wirklich exzellent und fängt kleine Details in ruhigen Bildern ein. Tokio wird zu einem weiteren Hauptdarsteller in diesem Film. Untermalt wird das Ganze von einem stimmigen, aber auch sehr ungewöhnlichen Soundtrack.

Die kühle Optik passt sehr gut zu den kalten, reservierten Charakteren, die allesamt von einer tiefen Traurigkeit erfüllt sind. Überhaupt transportiert "Eine Karte..." eine bittersüße Melancholie, der man sich nur schwer entziehen kann. Es geht um Themen wie Verlust, Einsamkeit, Tod und tragische Liebe.

Leider können die kunstvollen Bilder eine gewisse Sterilität der Figuren nicht kaschieren. Man kann sich einfach nicht richtig in sie hineinfühlen, ihr Schicksal lässt einen merkwürdig kalt. Sie scheinen auf eine seltsame Art in ihrer Rolle gefangen zu sein, ohne sich weiterzuentwickeln. Auch die Handlung plätschert so dahin. Es existiert kein klassischer Spannungsaufbau, keine dramatische Steigerung Richtung Ende. Isabel Coixet verlässt sich ganz auf die Ästhetik der Bilder um den Betrachter zu fesseln.

Fazit: Kunstvoll gefilmtes Arthaus-Kino, aber ein wenig leblos. Daher nur 7,5/10 Punkte.

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