Vier toughe Tresorknackerinnen planen den Supercoup. Als sie auffliegen, landet eine im Knast, die anderen, u.a. Ana, können fliehen. Ana arbeitet als Prostituierte und träumt vom großen Geld. Als Felix, Kopf des mexikanischen Drogenkartells, ihr einen Heiratsantrag macht, folgt sie ihm nach Mexiko. Doch die Ehe mit Felix ist alles andere als ein Traum. Und als die Zeit reif ist, holen ihre ehemaligen Komplizinnen zum Gegenschlag gegen den Drogenboss aus ...
"Las Bandidas" ist mal wieder zu der Art Filmen zu zählen, die Elemente aus mehreren Genre-Richtungen beinhalten und so nicht nur einem bestimmten Genre zugeordnet werden können. Bekommt der Zuschauer hier doch eine sehr gelungene Mixtur aus Drama, Actionfilm und Thriller geboten, die einerseits tiefergehende Charakterzeichnungen bietet, aber auch durch mehrere gekonnte Action-Passagen und teilweise sogar durch härtere Szenen überzeugen kann. Gleichzeitig hat es Regisseur Agustin Diaz Yanes hervorragend verstanden, der hier erzählten Geschichte auch einiges an Humor beizufügen, was insbesondere in der ersten Filmhälfte recht gut zur Geltung kommt. Die dabei entstehende Situationskomik ist schon fast als skurril zu bezeichnen (Blow Job) und ringt dem Betrachter doch so manchen Schmunzler ab, den er sich beim besten Willen nicht verkneifen kann.
In erster Linie ist das dargebotene Szenario aber eher ersnter Natur und trägt stark ausgeprägte dramatische Züge, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte ziehen und vor allem in den letzten Minuten dieses Werkes besonders stark in den Vordergrund treten. Nun sollte man aber keinesfalls davon ausgehen, es lediglich mit Dramatik zu tun zu bekommen, denn es wurde sorgsam darauf geachtet, auch immer wieder Action-und Thriller-Passagen einzubauen, die meiner Meinung nach auch im genau richtigen Verhältnis zueinander vorhanden sind und so für ganzzeitig kurzweilige und abwechslungsreiche Unterhaltung zu sorgen. Und die bekommt man trotz einer Laufzeit von gut 2 Stunden auch wirklich geboten, der Film beinhaltet keinerlei langatmige Passagen, so das das Interesse des Zuschauers zu keiner Zeit nachlässt.
Was mir besonders gut gefallen hat ist die Tatsache, das die schweren Jungs hier vielmehr im Hintergrund bleiben und nicht die tragende Rolle spielen, denn die wird ganz eindeutig von den 4 Freundinnen eingenommen, die absolut keine Angst haben, sich mit der Russenmafia oder mittelamerikanischen Gangstern anzulegen. Dabei bringen sie in erster Linie Felix, den Chef einer mexikanischen Drogen-Organisation in arge Probleme, die diesen kurz vor dem Ende zu einer reinen Verzweiflungstat zwingen. Im Endeffekt hatte sich Felix aber diese Probleme selbst in sein Haus geholt, indem er Ana geheiratet hat, die eine der hier agierenden 4 Freundinnen ist. Nachdem sie durch seine Schuld im Krankenhaus und im Koma liegt, lag es schon fast zwingend auf der Hand, das ihre Schwester Aurora und die beiden Freundinnen Paloma und Gloria einen Racheplan schmieden, um Felix zu erledigen.
Dieser Racheplan und dessen komplizierte Ausführung nehmen dann auch den größten Teil der Geschichte ein, in der aber immer noch genügend Platz vorhanden ist, dem Zuschauer insbesondere die Charaktere der Frauen etwas näher zu bringen. Was dabei besonders positiv ins Gewicht fällt ist die Tatsache, das es sich um keine styllischen "Super-Amazonen", sondern um ganz normale Durchschnittsfrauen handelt, die auch ihre Schwächen haben und teilweise recht unsicher erscheinen. Es ist genau dieser Punkt, der das Szenario so authentisch und realistisch erscheinen lässt und dem Ganzen eine sehr menschliche Note hinzufügt. Und eine willkommene Abwechslung ist es ganz nebenbei auch noch, denn in anderen Filmen, in denen man es mit Frauen-Power zu tun hat, werden die Damen der Schöpfung ja zumeist als eher unverwundbare Super-Frauen dargestellt, die keinerlei Schwächen haben und immer perfekt gestylt sind. Das hier einmal genau das Gegenteil der Fall ist, macht diesen umso symphatischer.
Insgesamt gesehen kann man "Las Bandidas" ein wirklich gelungenes Gesamtbild bescheinigen, die gewählte Kombination aus mehreren Genres ist absolut überzeugend und bietet jede Menge Abwechslung in einem Film, der teilweise hart und dramatisch daherkommt, kompromisslos aber auch emotional ist und eine Darsteller-Riege präsentiert, deren Arbeit man als vollkommen überzeugend bewerten kann.
Fazit:
"Las Bandidas" ist ein Film, der insbesondere durch seine hervorragenden Schauspieler und die Kombination verschiedener Genre-Elemente einen absolut sehenswerten Film-Genuss bietet. Action, Thriller und Drama verschmelzen hier ineinander und sorgen so für ein äusserst interessantes und abwechslungreiches Film-Erlebnis, das sich auf einem qualitativ sehr hoch angesiedelten Niveau bewegt. Ein Film, den man ohne Bedenken wärmstens empfehlen kann.
7/10