Antichrist (2009)

Als aller erstes möchte ich eine kleine Warnung aussprechen; der Film ist nichts für die breite Masse!
Wenn Du also normal nur Hollywood-Blockbuster mit total viel Action und wahnsinnig guten Special Effects guckst, dann brauchst du hier auch gar nicht weiter zu lesen. Der Film wird Dir nicht gefallen.
Wieso ich das so drastisch sage?
Naja, ich hab die Reaktionen im Kino gesehen & gehört. Man sah ihnen an das sie sich vorher nicht erkundigt haben und wohl einen Film nach dem Motto "Der Antichrist wird geboren und in geilen Special Effects zerlegt er die Welt" oder so ähnlich, erwartet haben.
Dem ist aber absolut nicht so. Der Film ist ein sehr gemächlich erzählstes Psychodrama, das sehr von seiner visuellen Kraft lebt.
Ich hatte mich seit sehr vielen Monaten auf den Film gefreut. Also hieß es für mich am 10.09. - also an dem Tag wo der Film in die Kinos kam - nach der Arbeit schnell nach Hause, Duschen und ab zum Kino. Mein Ticket hatte ich ja schon vorbestellt. :)
Nun probier ich euch hier einen kleinen Eindruck vom Film zu vermitteln. Es fällt mir echt sehr schwer etwas über den Film zu schreiben... Ich wurde irgendwie von der Art her an Subconscious Cruelty erinnert, ich behaupte also mal, wer den von der Art her mochte, der wird diesen hier auch mögen! Nicht leicht verständlich, hier ist Gehirn anschalten angesagt.
Kommen wir also nun zum Film...

Es geht im großen und ganzen um ein Ehepaar, dass eines Nachts Sex hat. Während sie sich also lieben, bemerken sie nicht, wie sich ihr kleines Kind aus dem Baby-Laufstall mogelt und draussen die fallenden Schneeflocken beobachtet. Das Kind scheint das so faszinierend zu finden, dass es auf eine Kommode klettert, zum offenen Fenster geht und sich das genauer ansieht. Es kommt wie es kommen muss; dass Kind fällt aus dem Fenster und stirbt.
Nach diesem Vorfeld ist vorallem die Frau sehr traumatisiert, depressiv und hat keine Lust mehr zu Leben. Da ihr Mann Therapeut ist, probiert er (obwohl man sowas normal mit seiner eigenen Familie wohl nicht macht) seine Frau zu therapieren.
Er fährt mit Ihr zu einer alten Waldhütte, wo er diverse therapeutische Spiele mit ihr machen möchte, damit sie wieder auf die Beine kommt. Aber irgendwie kommt alles anders...

Man sieht einfach nach und nach die Entwicklung nach so einem schweren Verlustfall - und fühlt mit der Frau mit! Verzweiflung, Angst, ... Um nur ein paar Beispiele zu nennen. Ich glaube es gibt kaum einen anderen Film der es schafft, dass man so mit den dem Ehepaar mitfühlt. Vorallem trifft das auf Charlotte Gainsbourg zu, die einfach weit über die normale Schauspielerei hinausgeht und einem den Kiefer ganz tief nach unten Klappen lässt. Sie hat nicht umsonst bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis für die beste Darstellerin gekriegt.
Auch William Dafoe kann man nur loben, reicht zwar nicht ganz an die Klasse von Charlotte ran, aber ist immer noch über dem von "normalen Schauspielern".
Der Film machte ja vorallem wegen echter Hardcore Sex-Szenen von sich reden, diese sind aber dann beim Betrachten auch nicht allzu übertrieben oder gezwungen. Es fügt sich perfekt in den Film ein.
Wie gesagt... Es fällt mir schwer die richtigen Wörter für den Film zu finden, da er sehr von den starken Bildern und den Schauspielern lebt.
Man sieht halt immer mehr wie Sie sich von der Welt ausklingt und zum Ende hin ist Gewalt dann unvermeidbar.
Vorallem eine Szene ist ziemlich krass und hab ich in noch keinem anderen Film gesehen...

Ich habe bewusst nur das nötigste Geschrieben damit man einen ganz kleinen Einblick bekommt, was man zu erwarten hat.
Den Rest muss man schon selber erleben!
Eine Empfehlung kann ich für jeden der auch mal eine andere Art von Filmen sehen bzw. erleben (ist hier wirklich das bessere Wort) möchte, aussprechen. Wer also dahingehend aufgeschlossen ist, dem kann ich zum Kinogang raten!
Alle anderen werden den Film wohl für langweilig, pervers und krank halten. Aber so ist das Leben nunmal, wenn man kein Mainstream-Film ist...

9/10 Punkte