"Inglourious Basterds" ist eine unterhaltsame Kriegs-Satire mit großem Qualitätsgefälle sowohl zwischen den unterschiedlichen Schauspielern (bzw. Rollen) als auch zwischen einzelnen Teilen des Drehbuchs.
Zur Handlung muss ich nicht viel sagen, höchstens vielleicht, dass ich keineswegs einer völlig realitätsfernen Geschichte aus der NS-Zeit abgeneigt bin. "Geschichtsverfälschung" oder ähnliche Vorwürfe sind dem Film sicher nicht zu machen, ich denke auch, dass keine religiösen, nationalen oder sittlichen Befindlichkeiten verletzt werden. Also immer her mit so einem Film!
Allerdings sind neben hervorragenden Stellen auch gravierende Schwächen vorhanden. Als Tendenz kann man festhalten, dass der Film gegen Ende hin, sowohl beim Drehbuch als auch in Sachen Spannung, abbaut. Im Mittelteil - vor allem in der Kneipenszene - sind auch die Schauspielleistungen schwächer als sonst (Stichwort Diane Krüger...) und gegen Ende leidet selbst der ansonsten herausragende Christoph Waltz unter den belanglosen Dialogen und der einfallslosen Schlusspointe. Ein derart dummes Ende hat dieser wunderbare Fim-Schurke einfach nicht verdient!
Der Anfang dagegen ist brillant! Wie die Figur des SS-Standartenführers Hans Landa etabliert wird, ist mehr als gelungen! Von Waltz' Schauspielleistung, die auch noch in den Kinoszenen und bei dem anschließenden Verhör grandios ist, ganz zu schweigen. Wie gesagt, wenn nur der Schluss nicht wäre...
Starke Leistungen liefern auch Mélanie Laurent als Shoshanna Dreyfus und Daniel Brühl (Fredrick Zoller). Letzterer ist auch in Sachen Charakterzeichnung eine ganz starke Figur; der an sich freundliche, aber unendlich von sich eingenommene Kriegsheld wird mit viel Überlegung zur Hassfigur aufgebaut. Brad Pitt dagegen bleibt relativ eindimensional. Außer einer für Tarantino-Fans vermutlich großen Rede zu Beginn bietet er (besser: sein Anteil am Drehbuch) nur Mittelmaß. Noch schlechter kommen Til Schweiger und Eli Roth weg, ihre Figuren sind stereotyp und langweilig.
Die Story - bei der die Kapitel-Einteilung à la Tarantino meines Erachtens völlig überflüssig ist - verliert gegen Ende an Spannung, und das obwohl sie vordergründig auf einen Höhepunkt zusteuert. Irgendwie ist das Ende bei diesem Film klar, bei diesen Figuren kann der Attentatsversuch gar nicht anders enden. Viel interessanter wäre es gewesen, die Antagonisten Hans Landa und Aldo Raine stärker in den Mittelpunkt zu rücken, dazu hätte man außerdem Raine zu einem ebenbürtigen Gegenspieler Landas aufbauen müssen. Das ist er nämlich nicht, bis zur letzten Szene, wo Landa aprupt vom Thron gestoßen wird. Und dieses Ende ist genau deshalb so lächerlich.
Bleibt unterm Strich ein wenig Enttäuschung und eine mittelmäßige Wertung.