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Wieder ein (unnötiger) Film, der die Nazi-Zeit zum Thema hat. Nachdem Steven Spielberg endlich einen (verdienten) Oskar eingefahren hatte, als er sich dieses Themas annahm und die Regisseure von "Der Fälscher" mit einem schwachen "Clone" auf den Zug aufsprangen und ähnlich erfolgreich waren, dachte sich wohl Tarantino, dass er mal in Cannes so nebenbei eine "Goldene Palme" mitnehmen könne.
Hitler als geifernden Idioten darzustellen, der sich über jeden abgeschossenen feindlichen Soldaten dümmlich freut, Göbbels, der fast Tränen vergiesst, als Hitler ihm zu einem Filmwerk gratuliert und viele andere Stereotypen, die man schon in Billigstfilmchen über die Nazis gesehen hat.
Doch irgendwie kommen einem die Nazis sympathischer vor und selbst die perfidesten Nazigrößen sind im Film interessanter als Pitt und seine Basterds, da ist doch was schief gelaufen?
Meine Sympathien verspielen die Basterds bereits am Anfang, als sie ein paar Deutsche gefangen nehmen und mit dem Umbringen drohen, wenn sie nicht den Aufenthalt von einer Truppe Scharfschützen verraten. Der deutsche Soldat verweigert höflich die Auskunft mit der Bemerkung, dass er seine Kameraden nicht verraten und lieber sterben will, worauf Pitt ihn mit einem Baseballschläger unter dümmlichem Glucksen und Kichern seiner Kameraden niederknüppeln lässt. Auch gleich in seiner ersten Szene berichtet er stolz, dass er Deutsche (er unterscheidet da nicht zwischen Nazis und Deutschen) niedermachen will und erwartet von jedem seiner Soldaten in Nachahmung der Indianer 100 Nazi-Skalps. Dies wird auch in unserem Kulturkreis als Störung der Totenruhe und unsittlich und widerlich betrachtet, auch die Lynchjustiz am Funker ist völlig unverständlich.
Einige deutschsprachige Darsteller bieten schauspielerisch eine sehr gute Leistung, doch im Skript müssen sie sich nach teilweisen perfiden Dialogen und Aktionen dann wieder so saudumm verhalten, was den Film unerträglich macht. Die berühmte erste Szene mit dem franz. Bauern. Gelungene Dialoge und dann stupides Draufhalten mit der MG und trotzdem schaffen sie es aber nicht den einen Flüchtling aufzuhalten, damit dieser dann als Kinobesitzer (in 3 Jahren vom Nichts zum Kinobesitzer???)  Rache nehmen kann?
Der andere quasselt die Basterds in einer Spelunke nieder, bis diese sich verraten und stellt diese dann als Einzelperson, statt Verstärkung (z.B. vom Nebentisch) zu holen.
Die Nazis überprüfen, obwohl die wichtigsten Vertreter der Macht sich in einem Theater versammeln, keinen der Gäste und 2 der Basterds schaffen es das gesammelte Publikum einzusperren und niemandem fällt es auf. Dumm und dümmer, Logikfehler häufen sich bis zum Erbrechen. Die Endszene ist das Schwächste (ideenlos), was ich seit langem gesehen habe, musste wohl der Bodycounter bedient und die obligatorische Rache befriedigt werden.
Schade was aus Tarantino geworden ist, seit Pulp Fiction wird er mit jedem Film schlechter!  

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