Unkomplizierte Action für Erwachsene ist zurzeit selten zu finden, es bleiben Ausnahmen wie „John Rambo“, „The Punisher: Warzone“ und ganz frisch „The Tournament“.
Alle sieben Jahre versammelt sich die Elite der Profikiller dieser Welt an einem vorbestimmten Ort, um den besten zu bestimmen, der wiederum ein Preisgeld von 10 Millionen Dollar kassiert. Die zweiten Sieger kriegen nix, die sind nämlich tot, das zeigt schon die Anfangssequenz, in der Joshua Harlow (Ving Rhames) den Preis einsackt. Klingt alles etwas nach Vorläufern wie „Mean Guns“, „Battle Royale“ und „The Condemned“ und in genau diese Kerbe haut auch „The Tournament“.
Das nächste Turnier wird in einem beschaulichen englischen Städtchen ausgetragen, der Veranstalter erklärt kurz für seine Gäste (und für den Zuschauer vor der Leinwand) die Regeln: Alle 30 Killer haben einen Peilsender implantiert mithilfe dessen sie einander orten können. Sie haben 24 Stunden Zeit, sonst sterben sie alle und es darf nur einer übrig bleiben. Damit weiß der Zuschauer in Windeseile, was er wissen muss, es werden kurz die favorisierten Teilnehmer vorgestellt und dann kann es direkt losgehen.
Pech für Priester Joseph Macavoy (Robert Carlyle), dass einer der Teilnehmer seinen Peilsender rausschneidet und in Macavoys Kaffee wirft, woraufhin er zum Ziel wird. Gemeinsam mit der schönen Assassinin Lai Lai Zhen (Kelly Hu) versucht er zu überleben...
„The Tournament“ ist kein sonderlich komplexer Film, stattdessen tritt Regisseur Scott Mann einfach konstant aufs Gas und lässt so keine Langeweile aufkommen. Es wechseln die Rollen von Jägern und Gejagten, die Killer beweisen ziemlichen Einfallsreichtum und dadurch, dass sie einander oft nicht am Gesicht erkennen und nur durch den Peilsender eine ungefähre Ahnung haben, wer nun ein Konkurrent sein könnte, baut Mann auch einige brauchbare Spannungsmomente ein, z.B. wenn gleich neun Killer im gleichen Stripclub aufeinander lauern.
Einen Ansatz von Backgroundstory liefert die Geschichte um Joshuas ermordete Frau, denn der vorherige Sieger nimmt teil, um den Killer seiner Gattin zur Strecke zu bringen. Wer es war, ist eine kleine Überraschung, was Warum hingegen kann sich jeder Zuschauer schnell zusammenreimen – wesentlich schneller als manche Figuren. Interessant ist allerdings die Frage, wer nun bis zum Finale durchhält, da mehrere Unsympathen als Endgegner in Frage kommen, es auf der anderen Seite mehrere Sympathieträger gibt, von denen strenggenommen nur einer übrigbleiben kann. Mit solchen kleinen Feinheiten holt „The Tournament“ dann noch einiges aus seiner sonst sehr geradlinigen, wendungsarmen Geschichte heraus.
Vor allem aber knallt und rummst es ordentlich, aber leider ist hier dann auch der Grund zu finden, warum „The Tournament“ nicht ganz die Offenbarung ist, die er sein könnte. Inszenatorisch hält man sich an die Bourne-Trends, übertreibt es aber teilweise mit Wackelkamera und Stakkatoschnitt, wodurch in einigen Szenen leider etwas an Übersicht verloren geht. Choreographisch sind die Auseinandersetzungen dafür eine Wucht, gerade der Fight Kelly Hu vs. Scott Adkins ein absolutes Highlight. Beim Finale auf dem Highlight kommt es dann zu Blechschäden und fliegenden Autos und bei den Ballereien wartet „The Tournament“ mit einem reichlich derben Härtegrad auf, der nicht von schlechten Eltern ist. Nur bei den Bluttaten des Psychos Miles Slater (Ian Somerhalder) übertreibt es „The Tournament“ dann etwas, da ist es schon zuviel des Guten, die Figur zu sadistisch. Nett hingegen die Parcourseinlagen des französischen Teilnehmers.
Robert Carlyle macht seine Sache in der Hauptrolle ziemlich gut, auch wenn man ehrlich gesagt schon Besseres von ihm gesehen hat. Toll hingegen ist Kelly Hu, welche die Killerin mit Emotionen gibt, ebenso auch Ving Rhames. Scott Adkins kommt leider kaum zum Zuge, dafür gibt Sebastien Foucan einen guten Rivalen ab und auch Ian Somerhalder als Sadist überzeugt, auch wenn er es teilweise etwas übertreibt. Liam Cunningham als fieser Veranstalter ist dann noch ein weiterer Fiesling, der man gerne hasst, da Cunningham dies sehr überzeugend verkörpert.
Etwas übersichtlichere Actionszenen und „The Tournament“ wäre noch besser geworden. Doch auch in der jetzigen Form bietet Scott Manns Film harte, dynamische Action der geradlinigen Art, die anstelle eines komplexen Plots extrem viel Tempo und Kurzweil bietet. 7,5 Punkte meinerseits.