Die volle Breitseite – das ist es, was aus allen möglichen Quellen auf „U-571“ abgefeuert wurde und das noch nicht einmal zu Unrecht.
Das submarine B-Star-Drama will sich nämlich als historisch angelehnter Kriegsfilm verstanden wissen, kommt aber mit einem Plot geritten, den man höchstens noch zu seligen Clark-Gable-Zeit als handfeste Kriegsunterhaltung hätte durchgehen lassen.
Historisch ist dabei höchstens die Jagd auf die Enigma-Code-Maschine der Deutschen, die hier aber kaum mehr als den MacGuffin für den Auftakt einer Neuauflage des ewigen Duells U-Boot gegen Zerstörer bietet. Denn für die hier gezeigte Eroberung waren die Briten verantwortlich, so daß wir den Realismuswert schon mal auf Null drehen können.
Seinen Unterhaltungswert findet der Film hauptsächlich im Suspense, der daraus resultiert, daß eine bunte Restcrew in einem feindlichen und technisch unbekannten und angeschlagenen Boot sich mit einem Torpedo den Weg freischlagen muß.
Das macht auch den Hauptteil der Handlung aus, allerdings dauert es zunächst schön lange, bis es endlich dazu kommt. Vorher müssen wir noch durch die Standard-Crew-Vorstellung durch, erleben einen ersten Offizier, der endlich ein eigenes Kommando will (und es auf unschöne Weise auch erhält), erleben die Kaperung des deutschen U-Boot, die in einer wilden Schießerei endet.
Wer zufällig Petersens „Das Boot“ gesehen hat, wird so ziemlich jedes unterhaltsames Element in diesem Film wiederfinden, vom Duell über das Absinken in nie getestete Tiefen, Schleichfahrten und Echolotortung, ganze Einstellungen werden da entliehen. Ja, selbst die deutsche Crew sieht ausstattungstechnisch verdammt kopiert aus.
Besonders ärgerlich sind dann noch klischeebehaftete Vorhersehbarkeiten, wie den aus dem Meer gefischten Deutschen, der nichts als Sabotage im Sinn hat (bis er denn endlich erschlagen wird) oder die zu Beginn gestellte moralische Frage, ob man ein Kommando führen kann, wenn man seine Leute nicht bewußt in den Tod schicken will, was zuerst in Autoritätsstreitigkeiten sich auswächst und später natüüürlich traurige Realität wird.
Wenn dann am Schluß ein einziger Frontaltorpedo einen ganzen Zerstörer sprengen kann, wird’s sogar unfreiwillig komisch.
Alle Mimen bekleckern sich hier nicht mit Ruhm: McConaughey ist blaß wie immer, während Keitel mit seinem Bootsmann-Part schon wieder unterfordert ist. Paxton hat nur ein paar dürftige Szenen, Keith genauso und Bon Jovi ist höchstens nett anzuschauendes Beiwerk ohne Funktion.
Falls man sich gemütvoll auf das reine Abenteuerpotential dieses Kriegsactioners beschränkt, findet man gemäßigtes Amusement mit akzeptabler Spannungskurve, aber überall und nirgends hat man das alles schon gesehen. Weswegen der Erfolg dieses Streifens auch ein Rätsel bleiben dürfte. (5/10)