„The Game“, „Seven“ und „Fight Club“ waren unglaublich spannende, wie düstere Filme, die David Fincher zu einem ganz Großen Hollywoods machten. Nachdem „Fight Club“ aber floppte, durfte man gespannt sein, in wie fern Fincher im nun folgenden „Panic Room“ seinem Stil treu blieb aber auch Zugeständnisse an den Mainstream machen musste, um sich in Hollywood wieder zu etablieren. Betrachtet man diesen Hintergrund, ist dieses Werk als gelungen zu betrachten, reicht aber nicht an seine Meisterwerke heran und ist somit eindeutig sein schwächster Film.
Dennoch spricht einiges für ihn, denn wie vielen Regisseuren gelang es schon Oscarpreisträgerin Jodie Foster vor die Kamera zu locken? Blieb sie in jüngster Vergangenheit doch eher als Produzentin und Regisseurin in Erinnerung. Sie spielt hier eine von ihrem wohlhabenden Mann (der pimpert jetzt ein Model) getrennte Frau, die zusammen mit ihrer Tochter ein neues Zuhause sucht und scheinbar schnell findet. Zu schnell für ein Trio von Einbrechern, die des Nachts ins Haus einsteigen, um einen versteckten Schatz zu bergen. Als Meg Altman (Jodie Foster) das mitbekommt, flüchtet sie mit ihrer Tochter in den „Panic Room“, der genau für so einen Vorfall vom Vorbesitzer installiert worden lassen ist.
„Panic Rooms“ Problem ist der Plot, der bis zum Ende relativ vorhersehbar bleibt und daher bestenfalls ein Szenario bietet, dass so oder ähnlich in der Filmgeschichte schon mehrmals verarbeitet worden ist. So entpuppt sich der Konflikt zwischen Verbrechern und den beiden Opfern als recht banaler Kampf auf Leben und Tod, da sich das Objekt der Begierde ausgerechnet in dem einbruchsicheren Raum befindet.
Wie es der Trailer schon vermuten ließ, ist David Fincher aber zumindest optisch sich selbst treu geblieben. Der Film ist in düstere, pessimistische und kalte Bilder getaucht, das Haus vermittelt Einsamkeit und Meg scheint mit Kind von einer seltsamen Leere zu umgeben. Die exzentrischen „Fincher-Fahrten“ quer durch die Küche bleiben dabei zwar ein optisches Highlight, besitzen aber kaum stilistische Bindung zum restlichen Geschehen, wo die Kameraführung dank einiger guter Einfälle aber überzeugt.
Der Kampf ums Überleben erweist sich als spannend inszeniert, obwohl der Film bis kurz vor Ende vorhersehbar ist. Schade, dass dabei aber schnell deutlich wird, das dass Einbrechertrio von der Stange und mit Klischees voll gestopft ist: Brutalo, Psycho und Sympath sind zwar genau das, was der Zuschauer braucht, um seinen Emotionen freien Lauf zu lassen, zeugen aber nicht von Innovation.
Abwechslungsreich ist aber die Strategie beider Seiten. Während die ungebetenen Gäste anfangs noch auf banalste Weise versuchen die Nuss zu knacken, später immer listiger werden, sich aber auch in die Haare kriegen, erweist sich die im „Panic Room“ aufkommende Verzweiflung als Essenz. Hilflos, abgeschnitten von der Außenwelt, versucht man sich den Angriffen der Verbrecher zu erwehren, die auch nicht vor Gas zurückschrecken, eigene Ängste zu überwinden (Klaustrophobie wird aber zu schnell in den Hintergrund gedrängt) und der Tochter das nackte Leben zu erhalten, da diese inzwischen ihren Schuss Insulin bräuchte. Die nebenbei stattfindenden Einschübe von Polizeibesuch bis Einbindung des Ehemanns können dabei nur teilweise überzeugen.
Und obwohl Finchers Enden legendär sind, bleibt „Panic Room“ hier nur ein konventioneller Schluss, der wie gesamte Film, hinter seinen anderen Filmen zurückbleibt und angesichts der Brutalität und Stehaufmännchenqualitäten etwas befremdend wirkt, in Anbetracht des Restfilms aber unglaublich hart inszeniert ist.
Schauspielerisch wird weitestgehend überzeugt. Jodie Foster ist als renitente, verzweifelte Mutter, die um ihr Leben und das ihres Kindes kämpft eine Wucht. Forest Whitaker bleibt als Einbrecher hübsch sympathisch, Töchterchen Kristen Stewart besteht neben den Stars, aber Jared Leto bleibt wie Dwight Yoakam zu eindimensional und platt.
Fazit:
„Panic Room“ ist ein weitestgehend spannender Thriller, der die einzigartige Bildkomposition Fincher bieten kann, aber an einem innovationslosen Szenario krankt. Daher fehlt ihm das gewisse „Etwas“, dass seine früheren Werke so einzigartig macht. Die Schauspieler, allen voran Jodie Foster überzeugen, der manchmal etwas unfreiwillig wirkende Anflug von Humor sorgt für ein paar Schmunzler, aber insgesamt fühlt man sich doch „nur“ gesättigt und nicht befriedigt, was vor allem dem etwas zu zähen Anfang zu verdanken ist, der sich für meinen Geschmack etwas zu viel Zeit für die Figuren nimmt, statt Fahrt aufzunehmen.