Wieder ein Kriegsfilm aus den USA. Und erleben wir hier was anderes als in den bekannten US-Kriegsfilmen? Nein, natürlich nicht.
Lt. Col. Hal Moore (Mel Gibson) ist ein Soldat, wie er im Bilderbuch steht. Auszeichnungen ohne Ende, bei jeder Schlacht dabei, und immer Mensch geblieben.
Zu Hause führt ein Prachtleben. Er ist glücklich verheiratet, hat Kinder und alles läuft perfekt.
Dann bekommt Moore den Befehl, eine Truppe in den Vietnamkrieg zu führen. Mit seinem Offizierskollegen Sgt. Maj. Basil Plumley und seiner zum Teil sehr jungen und unerfahrenen Truppe landen sie in Vietnam, noch nicht ahnend, welche Hölle auf sie zukommt...
Eins vorweg, „We were soldiers“ (der dt. Titel „Wir waren Helden“ ist wieder äußerst geschickt gewählt) bietet inhaltlich nix neues. Nur sind diesmal nicht die Deutschen die Bösen, sondern Vietnam muss mal dran glauben.
Die Figur des Hal Moore, dargestellt von Mel Gibson, ist typisch heuchlerisch und amerikanisch. Der Mann hat keine Schwächen, ein Amerikaner, wie er im buche steht. Der perfekte Soldat, der perfekte Ehemann, der perfekte Vater, der perfekte Vorgesetzte, der immer ein offenes Ohr hat. Schon da hat man eigentlich genug. Mir ist klar, dass Mel Gibson immer der Hecht sein muss im Film, aber man könnte es vielleicht auch ein wenig zurückschrauben und weniger mit amerikanischer Propaganda zugeschüttet werden. Der Patriotismus in dem Film ist teilweise kaum auszuhalten, denn alle sind stolz, für ihr Land zu sterben. Alles klar.
Dafür stimmt wenigstens die Action hier. Es gibt einige sehr gut gemachte Schlachten zwischen den Amerikanern und den Vietnamesen. Teilweise auch ziemlich brutal, wobei das Ausmaß von „Der Soldat James Ryan“ nicht erreicht wird. War doch die erste Viertelstunde ein wahres Gemetzel in Ryan, so wundert die Freigabe ab 18 Jahren hier doch ein wenig. „Wir waren Helden“ ist nicht gerade unblutig, aber auch nicht „härter“ oder brutaler als Ryan.
Wobei, zu viel Logik darf man auch hier nicht erwarten. Ein Beispielt? Gibson steht in der Mitte auf einem riesigen Schlachtfeld, um ihn herum werden seine Soldaten erschossen, Gibson wird nicht einmal getroffen?? Ein besseres Ziel hat man normalerweise nicht.
Natürlich wird auch genügend Schmalz eingebaut in dem Film. Wenn die ersten Briefe an die Frauen der getöteten Soldaten kommen, wird natürlich die Frau von Hal Moore aktiv und bringt jeden Brief persönlich zu den Frauen. Und immer wieder wird es „spannend“, wenn das Taxi vor Moores Haus hält, die arme Frau.
Fazit: Die Action ist gut, sehr gut, keine Frage, aber der Rest?? Selten war ein Film so „schleimig“ wie dieser Film. Die Rolle des Hal Moore ist derart überzogen, dass jedem Nicht-Amerikaner eigentlich schlecht werden muss. Hier wurden dermaßen überzogen, dass es wirklich zu viel des guten ist. Wen schon diese amerikanische Art in James Ryan genervt hat, darf hier gar nicht erst zuschauen. Die Action ist aber Top, nur deswegen lohnt es sich überhaupt, den Film anzuschauen.