Review bezieht sich auf die ungekürzte FSK18 Fassung
Was für einen schonungslosen und an Realismus kaum zu übertreffenden Antikriegsfilm hier einem geboten wird, ist fast unglaublich und ein filmischer Hochgenuss nach missratenen Werken wie „Der Soldat James Ryan“ und „Windtalkers“.
Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und dem Buch von Lt.Col. Moore (der maßgeblich an einer wahrheitsgetreuen Filmumsetzung beteiligt war) und dem Journalisten Galloway. Es geht um die ersten Kampfhandlungen zwischen der US Army (400 Mann) und dem Vietcong (mehrere Tausend Mann) im La Drang Tal.
Das Script und die Umsetzung des Stoffes durch den Regisseur und Drehbuchautor Randy Wallace (Drehbuchautor von „Bravehart“) sind einfach grandios. Noch nie hat ein Kriegsfilm bei mir solche Gefühlsschwankungen ausgelöst wie dieser.
Sicherlich, der Film besticht auch durch eine außergewöhnliche Härte und Brutalität die den Grad an Realismus ins Unermessliche steigert. Teilweise ist die Härte fast unerträglich und reißt einen richtig runter, aber auch das Drumherum ist fantastisch inszeniert worden. Vor allem die Korrektheit militärischer Vorgehensweisen und taktischer Aspekte, Einsatz und Wirkung von Waffen u.a., habe ich in solcher realistischen Form, außer in „Black Hawk Down“, in noch keinem Film gesehen.
Ein weiterer Pluspunkt des Filmes ist, dass man weitestgehend von „hurra-patriotischen“ Floskeln verschont bleibt. Manch einer stört sich an diversen Aussagen und Szenen (z.Bsp. wie Moore seiner Tochter erklärt was Krieg ist) und findet diese unpassend für die heutige Zeit, aber man kann sich auch mal vor Augen führen, dass dieser Film in den 60-igern spielt und somit die Sichtweisen und Haltungen vieler US-Bürger und US-Soldaten widerspiegelt.
Auch die Szenen an der „Heimatfront“ mit den Angehörigen der im Einsatz befindlichen Soldaten drückt durch die Inszenierung auf die Stimmung des Zuschauers, was man nicht nur dem Regisseur, sondern auch den erstklassig agierenden Haupt – und Nebendarstellern zu verdanken hat. Die ganze Besetzung des Films ist absolut gelungen und die Darsteller und Komparsen machen ihren Job hervorragend.
Ein weiteres Novum ist die gelegentliche Darstellung des Vietcongs, der in diesem Film nicht als das ultimative Böse hingestellt wurde. Randy Wallace ging sogar soweit, den Vietnamesen gewisse Symphatien und Zustimmung für ihr Handeln zu geben.
Mein einziger Kritikpunkt gilt dem deutschen Filmverleih. Heißt der Film im Original noch „Wir waren Soldaten“, so verleitet der missratene dt. Titel den Zuschauer (noch bevor man den Film gesehen hat) zu denken, ein vor Patriotismus und Heldentum triefendes Werk zu sehen zu bekommen (denke es war ein Grund warum der Film in Deutschland an den Kinokassen nicht ganz so erfolgreich wie erwartet wurde).
FAZIT: Realistischer und schonungsloser Antikriegsfilm der seinesgleichen sucht. Ein absolutes Muss!!! 10/10 Punkten