Review

„Wir waren Helden“ ist ein gelungener, meist realistischer Kriegsfilm bei dem der Originaltitel „We were Soldiers“ eindeutig passender ist.
Zu Anfang wird gezeigt anhand einer kleinen Einheit gezeigt wie sich die Franzosen damals in Vietnam schlugen. Die kleine französische Truppe wird von den erfahrenen Vietcong aus dem Hinterhalt attackiert und restlos vernichtet. Auch wenn man hier klar die filmschaffende Nation hinter „Wir waren Helden“ erkennt (die Erfahrenheit des Vietcong lieber anhand von Franzosen zeigen), so erreicht er sein Ziel (Aufzeigen des Könnens des Vietcong) dennoch.
Jahre später, inzwischen haben sich auch die USA in den Krieg eingemischt. Lt. Col. Hal Moore (Mel Gibson) muss eine Einsatztruppe ausbilden, mit der er in den Krieg zieht. In dieser „Eingewöhnungsphase“ lernt man die Umstände kennen: Die Soldaten (u.a. Chris Klein), die Hintergründe (nämlich, dass vor allem junge und unerfahrene Soldaten nach Vietnam geschickt wurden) und die Familien der Soldaten, deren Schicksale ebenfalls im Film beleuchtet werden. Natürlich darf sich Gibson in väterlicher und dennoch strenger Art als klarer Held des Films beweisen.

Schließlich kommt der Marschbefehl und Moore wird mit seiner Truppe ins Feindesland geschickt. Dort werden er und seine Einheit nach und nach in Hubschraubern in ein Gebiet gebracht, von dem aus sie ein größeres Vietcong-Lager vernichten sollen. Doch der Gegner ist zäh und erfahren, die amerikanischen Soldaten unerfahren und die Umstände ungünstig. Es beginnt eine harte, verlustreiche und aussichtlose Dauerschlacht für die US-Soldaten...
Vom Aufbau her hat „Wir waren Helden“ große Ähnlichkeit mit „Black Hawk Down“, da auch hier nach einer Einführungsphase eine lange Schlachtenschilderung kommt. Allerdings fehlt „Wir waren Helden“ die Betrachtungsweise von „Black Hawk Down“, so dass der Film sehr viel patriotischer und daher auch etwas schlechter ist. Insofern gibt es auch hier Heldenverehrung in größerem Maße, vor allem in der Person Hal Moores. Dennoch kann man sich nicht über Story, Spannung und Atmosphäre beklagen, denn von allem hat „Wir waren Helden“ genug in guter Qualität. Es bleibt immer spannend und auch ein wenig beklemmend, da auch viele Charaktere, die man mag, sterben, auch wenn hier „Black Hawk Down“ in seiner nüchternen, krassen Art besser war.
Die Ausstattung ist erstklassig, denn Requisite und Location sind mit hohem Aufwand sowohl atmosphärisch als auch realistisch gewählt worden. Auch verschiedene Einblicke in Taktiken der beiden Parteien vom vietnamesischen Guerillakampf bis hin zu amerikanischen Verzweiflungsschlägen, können das Interesse wach halten. Ebenso gut ist die Idee, das Schicksal der Soldatenfamilien zu beleuchten, die zu Hause hilflos und ängstlich warten und dennoch (zum Teil) Stärke beweisen.

Die Kriegsszenen sind ziemlich hart geraten; von derben Einschüssen über Treffer mit Phosphorgranaten bis hin zu Napalmangriffen wird der Krieg schonungslos gezeigt. Dabei sind die harten Szenen dennoch als Action betrachten, was zwar leider den Wert das Antkriegsfilm schmälert, aber trotzdem sehr unterhaltsam ist. Denn die aufwendige Materialschlacht stellt mit der Menge an Schusswechseln so manchen reinrassigen Actioner in den Schatten, von der hohen Qualität gar nicht mal zu sprechen.
Mel Gibson verkörpert die Hauptfigur sehr gut und überzeugend, auch wenn er sein Image als ewiger Held in „Lethal Weapon“ Tradition einfach nicht loswird. Im oberen Bereich sind die Leistungen der restlichen Darsteller darunter u.a. Chris Klein als junger US-Soldat, Barry Pepper als Reporter im Krieg und Madeleine Stowe als Moores Gattin. Darstellerisches Highlight ist meiner Ansicht nach aber Sam Elliot als Moores mürrisch-zynischer Stellvertreter Sgt. Maj. Basil Plumley, der eine Portion sehr bösen und zynischen, aber dennoch nicht unpassenden Humor in den Film bringt.

„Wir waren Helden“ ist ein aufwendiges Epos, das fesselt, aber aufgrund der patriotischen Tendenzen dem kritischeren „Black Hawk Down“ unterliegt.

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