Das erste Zusammentreffen auf dem Schlachtfeld zwischen Amerikanern und Vietnamesen.
Im Jahr 1965, als Amerika in den Vietnamkrieg eingriff, kam es im la Drang Tal, welches auch „Valley of Death“ genannt wurde, zur ersten kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Amerikanern und Vietnamesen. Obwohl erstere hoffnungslos in der Unterzahl waren, gelang es ihnen doch, über drei Tage dem Ansturm auszuhalten, Hunderte von Vietnamesen zu töten und das Tal zu erobern. Diese wahren Ereignisse sind die Grundlage des Films, der nur kurz auf der Neugründung des Hubschrauberbataillons verweilt, welches unter der Führung von Colonel Hal Moore seinen ersten Einsatz in ebendiesem Tal hat, und auch ansonsten lediglich den Soldatenfrauen und deren Schicksal zu Hause kurz Aufmerksamkeit schenkt. Es geht um den Krieg, und nur wenig lenkt während der zum Teil quälenden 138 Minuten davon ab.
Mel Gibson ist kriegserprobt, denn er hat schon Schottland befreit und auch den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gewonnen. Was also lag näher, ihn nun auch zur Wunderwaffe des Vietnamkriegs zu machen...demnächst sehen wir ihn noch als römischen Legionär, oder auf den berühmten Schlachtfeldern des zweiten Weltkrieges...obwohl, auch die Punischen Kriege wären noch zu vergeben, oder Napoleons Rußlandfeldzug...das alles spielt keine Rolle, denn der Mann ist ein guter Schauspieler, der wahre Männer auch hervorragend verkörpern kann. Ihm zur Seite stehen unter anderem der ebenfalls schon feuergetaufte Barry Pepper ( aus „Soldat James Ryan“ ) und das knorrige Urgestein Sam Elliott, der allein schon das Eintrittsgeld wert ist. Natürlich könnte man jetzt anheben und den Kriegsfilm generell wieder einmal kritisieren, aber das wäre Angesichts der relativen Fairneß, die man den Vietnamesen gegenüber walten läßt, nicht in Ordnung.
Denn zum ersten Mal werden die Gegner der Amerikaner nicht als gesichtslose Meuchelmörder dargestellt, wie etwa in „Platoon“, sondern haben genauso Angst wie ihre Gegenüber auf der US-Seite. Sicherlich verweilt man vorwiegend auf Seiten der Amerikaner, ist ja auch kein vietnamesischer Spielfilm, aber es wird auf einseitige und tendenziöse Darstellung verzichtet. Die Höchstnote kann der Film allerdings nicht erringen, denn zuweilen geht es schon sehr patriotisch zu, wenn etwa ein Schwerverletzter mit den Worten “Ich bin froh, für mein Land zu sterben“, von dannen scheidet. Auch die heulenden Hausfrauen mit den schicken Sixties-Frisuren hätte man sich genauso sparen können wie des Gibsons betende Kinderschar, denn wegen dieser Momente ist man froh, nicht Amerikaner zu sein. Die Darstellung des Krieges aber ist dank moderner Tricktechnik über jeden Zweifel erhaben, da wird verstümmelt, verbrannt, durchbohrt und zerfetzt, daß es sogar für den Splatterfan eine wahre Freude ist. Selten gab es so viele Schußwunden zu bestaunen, und während des Schlußgemetzels wird es sogar den Hartgesottenen etwas mulmig – wir reden hier natürlich über die ungekürzte Originalfassung. Man hätte da live nicht dabeisein wollen, und dieses Gefühl zu erreichen, sollte das Ziel eines jeden ( Anti- ) Kriegsfilms sein – diesem hier gebührt dafür Lob. 9/10