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Was ist bloß aus Kevin Costner geworden, der Hollywood mit seinen engagierten und ambitionierten Regiearbeiten mal begeisterte und mal überforderte (oder sich unterforderte) und der selbst ein Garant für starke Charaktere war, ambivalent, aufrecht, aber nie ganz entschieden?
Müde ist er anscheinend geworden, denn was macht er denn sonst in dieser absolut platten formelhaften Gruselkiste, die für deutlich ne Nummer zu klein ist?

Angetrieben von einem teilweise interessanten Trailer könnte man ja glauben, hier einen brauchbaren Sixth-Sense-Nachzieher serviert zu bekommen, in dem Costner als Arzt im Krankenhaus Nachrichten von seiner toten Frau bekommt und zwar per Nah-Tod-Patienten. Wenn man allerdings weiß, daß es darum geht, ist der Witz auch schon perdu. Mehr bietet der Film nicht mehr, er hält bloß noch auf.

Costner trägt viel zu dick auf, als trauernder Witwer, der seine hochschwangere Frau bei einem Busabsturz durch eine Schlammlawine in Venezuela verloren hat, obwohl man die Leiche nicht bergen konnte. Starr ist der Blick, düster das Gemüt und Kathy Bates ist seine Freundin und Nachbarin. Ein trauriges Schicksal und alle Freunde versuchen ihn aufzuheitern, aber es geht nicht.
Dafür gibt's aber die Jenseits-Post und seine Holde meldet sich aus der Zwischenwelt, nachdem viele, viele, ganz doll seltsame Dinge passieren: ein Briefbeschwerer fällt vom Tisch und packt sich selbst wieder aus, ebenso wie die Kleider, die auf den Dachboden sollten; Kinder reden mit starrem Blick von privaten Dingen und alle malen ein komisches krummes Kreuz, daß wohl die Libellen sein sollen, die es auch noch zuhauf vor dem Fenster gibt. Nur spielen die stattdessen keine Rolle.

Als engagierter Gruselkenner weiß man nach zwanzig Minuten, daß Costner gefälligst seine Sachen packen und nach Venezuela fliegen soll, denn was dieses Zeichen sein soll, kann sich auch ein Blinder im Dunkeln denken.
Und überhaupt kann wohl auch der Dümmste die Rechnung abschließen: Frau meldet sich aus dem Jenseits, nachdem sie HOCHSCHWANGER mit dem Bus abgestürzt ist und ihre Leiche NICHT gefunden wurde.
Was also wird Costner in Venezuela finden? Ein Happy-Meal? Eine Kurpackung Q-Tips? Den Kopf seiner Alten auf einem Pfahl? Oder etwas anderes?
Wer will, darf mitraten. Einsendeschluß ist Dienstag vor zwei Jahren gewesen, aber das macht den Film nicht besser. Stattdessen zieht er sich in ewiger Vorhersagbarkeit unendlich in die Länge, so daß die sonst nicht schlecht gemachten, atmosphärischen Gruselsequenzen, nur bremsend wirken. Wenn dann aber unser Kevin laut Buch eine bombastische Szene im OP hinlegen muß, weil ihm der letzte Leichnam ja vor seiner angesetzten Organentnahme noch etwas mitzuteilen hat, dann dürfen wir gepflegt aufstöhnen.

Tom Shadyac sollte bei Komödien bleiben, dieser Ausflug auf die andere Seite suppt zu viel und nervt zu schnell. Und ist dankbarerweise schnell vergessen! (3/10)

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