Anne Rice’ Vampirchroniken gehören zu den beliebten Horrorromanen der Popkultur und „Königin der Verdammten“ stellt nach „Interview mit einem Vampir“ die zweite Filmversion dar.
Der Hauptcharakter war auch schon in „Interview mit einem Vampir“ zu sehen: Lestat de Lioncourt (Stuart Townsend). Doch der hatte im 18. Jahrhundert die Schnauze von der Menschheit voll und begab sich auf eine Art Winterschlaf – ehe ihn in der Jetztzeit Rockmusik weckt. Lestat okkupiert die Band und wird deren Sänger, doch gemeinsam steigt die Truppe zu Weltruhm auf. Damit deckt „Königin der Verdammten“ thematisch und zeitlich ein ganz anderes Feld als der Vorgänger ab, was durchaus interessant sein könnte.
Lestat macht keinen Hehl daraus, ein Vampir zu sein, doch die Öffentlichkeit hält das für eine Masche. Nur eine kleine Gruppe Vampirforscher erkennt die Wahrheit – sowie sämtliche Vampire, die Lestat natürlich für den Verstoß an ihrem Kodex vernichten wollen...
Wählte „Interview mit einem Vampir“ einen epischen Erzählstil, so versucht sich „Königin der Verdammten“ an einem extrem verdichteten Geflecht von ungefähr 90 Minuten Länge – und fällt damit voll auf die Schnauze. Eine durchgängige Handlung gibt es nicht, stattdessen zig kleine Geschichten: Eine Forscherin kommt Lestat auf die Schliche, was noch in eine Instant-Liebe Mensch – Vampir übergeht, die anderen Vampire sind stinkig wegen Lestats Öffentlichkeitsarbeit, sein alter Mentor Marius (Vincent Perez) mischt noch mit und die titelgebende Königin der Verdammten, Akasha (Aaliyah), muss auch noch auftauchen, hat aber nur wenige Szenen.
Dementsprechend wird kein Handlungsstrang wirklich aufgebaut, unbeholfen wechseln sich die einzelnen Subplots ab und gelegentliche Rückblenden liefern noch mehr nutzlose Zusatzinfos. Profil erlangt aber keine der Figuren, Spannung kommt angesichts des faserigen Scripts auch nicht auf und eine Atmosphäre wie in „Interview mit einem Vampir“ ebenfalls nicht. Zwar wabert der Kunstnebel durch Gewölbe, düster präsentiert man Seitenstraßen und Konzertauftritte, doch stimmig wirkt die Chose nie.
Von Grusel oder Horror auch keine Spur, denn wirklich bedrohlich wirkt die Vampirbagage selten. Bei Lestat weiß man nicht, ob er einen arroganten Killer (so wie er in „Interview mit einem Vampir“) oder einen eher tragischen Blutsauger, der seinen Durst widerwillig stillt, darstellen soll, Akasha hingegen kommt als reine Metzelmaschine herüber. Blutige Effekte gibt es aber trotzdem nur selten, die reißen aber auch keinen vom Hocker und stellenweise ist „Königin der Verdammten“ sogar überraschend schlecht in dieser Hinsicht: Gerade die CGI-Effekte sehen nicht nach Hollywoodproduktion aus, sondern eher nach Low Budget Ware.
So kann beim kreuzlangweiligen „Königin der Verdammten“ nur wenig überzeugen, eine Sache davon ist der Soundtrack. Letzterer wartet vor allem mit Nu Metal auf, einige Songs sind auch nicht so der Brüller, doch die Riege aus Größen wie Static X, Marylin Manson oder Korn rockt schon ordentlich ab. Musikalisches Highlight ist sicherlich „Down with the Sickness“ von Disturbed, das während der Konzertszene läuft.
Auch schauspielerisch kann man sagen, dass kaum einer der Darsteller ein so schlechtes Drehbuch verdient hat – einer von denen, die es haben, ist allerdings Hauptdarsteller Stuart Townsend. Dermaßen blass und farblos wirkt er nie bedrohlich, sympathisch oder charismatisch, sondern man vergisst seine Performance fast direkt. Aaliyah unter tonnenweise Schminke muss kaum spielen, dagegen überzeugen immerhin Vincent Perez, Paul McGann und Lena Olin in kleinen Rollen, sodass die Nebendarsteller den Hauptakteuren öfter die Schau stehlen.
Musik und die meisten Darsteller überzeugen, der Rest von „Königin der Verdammten“ ist allerdings für die Tonne. Ein Spannungsbogen ist nicht mal ansatzweise zu erkennen, das Script ist überfrachtet und der Film sterbenslangweilig – eher als Einschlafhilfe geeignet.