Insgesamt brauchbarer Horrorthriller, dem andererseits leider auch nicht der ganz große Wurfe gelungen ist. Regisseur Brad Anderson macht eine halb verfallene, räumlich sehr umfangreiche Ex-Irrenanstalt zum Schauplatz seines atmosphärischen Spuks und hat mit dieser Location, insbesondere was die Innenräume anbelangt, insgesamt eine sehr stimmungsvolle Wahl getroffen. In eben diesen wenig einladenden Gebäudekomplex verschlägt es einen kleinen Reinigungs/Entgiftungs-Trupp, dem u.a. CSI-Star David Caruso und Peter Mullan als Boss angehören.
Geschickt verwebt Regisseur Anderson im Folgenden die einzelnen, nicht immer durchsichtigen Charaktere mit dem (vermeintlich?) verfluchten Haus und den Ereignissen mysteriöser Tonbandaufnahmen aus längst vergangenen Anstaltstagen. "Session 9" gelingt es erfreulicherweise, seine dichte Atmosphäre konstant aufrecht zu erhalten. Nennenswerte Längen gibt es nicht und speziell die sehr gute Kameraarbeit sorgt mit allerlei gruseligen Einstellungen rund um einen uralten Behandlungsstuhl für Gänsehaut. Aber auch in den finsteren Keller-Katakomben ist der Aufenthalt alles andere als angenehm. Nicht nur einmal wird der Zuschauer im laufe der Story auf falsche Fährten gelockt, auch wenn man bereits recht früh erraten kann, auf was die Geschichte letztenendes hinausläuft.
"Session 9" ist bis hierhin wirklich klar überdurchschnittliche Gruselunterhaltung. Doch leider vermisse ich unterm Strich doch ein wenig die letzte Konsequenz, die nötig gewesen wäre, um den gut 90 minütigen Streifen sich nachhaltig ins Gedächtnis brennen zu lassen. Dazu hätte es zum einen wohl längerer Hochspannnugspassagen bedurft, zum anderen aber auch einer zusätzlichen Portion Härte. Gerade was letzteres anbelangt, gibt sich "Session 9 doch recht - und das nur gegen Ende - zahm und verschohnt den Zuschauer mit dem Brachialterror aktueller Kinoschocker vom Schlage eines "Hostel".
Natürlich mag man nun einwerfen, dass es auch auf dezente Weise gehe, dennoch bin ich der Meinung, dass "Session 9" eine härtere und noch düsterere Gangart nicht geschadet hätte.
Nicht zuletzt dank guter, wenn auch nicht überragender Darstellerleistungen (echter Sympathieträger ist hier leider niemand) sowie einer wirklich sehenswerten technischen Umsetzung vermag "Session 9" grundsolide 7 Wertungspunkte einzufahren. Schade, dass die Bildqualität der deutschen DVD gerade in dunklen Szenen nicht wirklich dem neuesten Stand entspricht...