Willkommen in einer Welt der Korruption und Paranoia. Verschwundene Schulmädchen, verstümmelte Prostituierte, ein verdorbener Polizeiapparat und grenzenlose Gewalt: Vor dem Hintergrund der bestialischen Morde des Yorkshire Rippers versuchen ein Journalist, ein Polizist und ein Anwalt der Wahrheit auf die Spur zu kommen und geraten in einen Sumpf aus Missgunst, Raffgier und Rücksichtslosigkeit.
Mittlerweile erreichen wir in der britischen Serienkiller Trilogie unschwer am Titel zu erkennen das Jahr 1983. Frisuren, Klamotten und Autos der Beteiligten wurden entsprechend angepaßt. Der Tenor der Umstände hat sich allerdings wenig verändert. Die Polizei bekommt wieder ordentlich Antiwerbung verpaßt, viel Beamte sind korrupt und lassen sich von Gangstersyndikaten schmieren und statt Verdächtigen die Rechte vorzulesen ist auch öfter mal der Knüppel angesagt.
Im Zentrum stehen hier ein zunächst eher abgestumpfter Anwalt Piggott, der von der Familie des geistig zurückgebliebenen Michael Myshkin engagiert wird. Da nach dessen Verhaftung die Mordserie weitergeht, ist dessen Unschuld ja trotz Geständnis eigentlich ja selbst für die betriebsblinde Polizei offensichtlich. Zumindest ist die Figur des Anwalts vergleichsweise sympathisch im Gegensatz zum ersten Teil, als der Polizeireporter im Zentrum stand.
Sonst bleibt sich die Reihe aber in sich treu. Der Thematik entsprechend gibt es keine hellen Bilder oder strahlenden Sonnenschein, sondern die Bilder sind trist und trostlos. "Freuen" darf man sich auf das Finale, wenn alle Fäden entspinnt werden. Aufmerksamkeit wird allerdings verlangt, denn Red Riding geht oft recht übergangslos in den Flashback Modus. Da taucht auf einmal Sean Bean auf, obwohl sein Charakter im ersten Teil getötet wurde, ein lockerer Film zum nebenher weggucken sieht jedenfalls anders aus.
Wegen mir hätte man aber aus dem Thema nicht unbedingt eine Trilogie machen müssen. Teil drei macht zwar eine Kurve nach oben, aber gesamt gesehen bleibt für mich nur knapp guter Durchschnitt über. Freunde des britischen Films könne da gerne mal reinschauen, die Darsteller sind durch die Bank gut drauf und die Stimmung wohlig düster.
6/10