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Recht unbeachtet fristet "The Good Girl" ein Dasein abseits des Hollywood-Mainstreams, trotz populärer Besetzung durch Jennifer Aniston und die gelungene Darstellung des Newcomers Jake Gyllenhaal. Dabei hat das Script an und für sich alles was es zum durchschlagenden Erfolg braucht - doch die ungewöhnliche Darstellung, der unerwartete Plotverlauf und die eigensinnigen Charaktere der einzelnen Protagonisten machen aus dem Film mehr Kopfkino als Popcornvergnügen, obwohl "The Good Girl" zu jeder Zeit begeistern kann.

Der Plot beleuchtet vorallem das Leben der Justine, eine attraktive Ehefrau in ihren frühen Dreissigern, schwankend in ihrer Entscheidung beim langweiligen ach so normalen Ehemann zu bleiben oder ihr Leben umzukrempeln und mit dem jungen flippigen "Holden" ein neues Leben zu versuchen. Zunächst entscheidet sie sich für Holden, stellt aber zügig fest daß nicht alles gold ist was glänzt. Sie findet zurück in ihr altes beschauliches Leben, entdeckt die schönen Seiten dort und damit auch wieder die Liebe zu ihrem Ehemann.

Jennifer Aniston ist sicherlich die tragende Figur des Films und glänzt in dieser Paraderolle wie nie zuvor. Als Charakterdarstellerin kann sie sich so noch nicht ganz etablieren, zeigt aber wieviel mehr in ihr steckt als die üblichen Klischee-Figürchen der vergangenen Rollen. Und trotz Hausfrauencharme wirkt sie sexy ohne diesen Part unglaubwürdig zu übertreiben. Die Mischung aus Zerbrechlichkeit und innerer Unsicherheit auf der einen Seite und innerer Stärke und Coolness auf der anderen Seite wirkt zu jeder Zeit nachvollziehbar und realistisch. Obwohl dadurch schnell der Gedanke nach einem "Frauenfilm" aufkommen mag eignet sich "The Good Girl" doch für beide Geschlechter gleichermassen. Auch der männliche Teil kann sich durch die Rollen des Gatten Phil und der schrägen Figur Bubba gut reflektieren.

Sehenswert mit tollen schauspielerischen Leistungen aller Akteure - trotz Hollywood-Touch erstaunliches Nischenkino.

(7/10)

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