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Morgan Feeman spielt einen Polizisten, der eine Woche vor seinem Ruhestand mit einem Neuling, gespielt von Brad Pitt, eine Mordserie aufklären soll. Der Täter, gespielt von Kevin Spacey, mordet nach den sieben Todsünden: Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Maßlosigkeit, Neid und Trägheit und zwingt seinen Opfern durch brutale Folter Reue auf und scheint nicht zu fassen zu sein. Bei ihrer Mörderjagd müssen die beiden zunächst einmal ihre persönlichen Differenzen beilegen.

Gibt es den perfekten Thriller? Offensichtlich ja! Und von wem könnte er sein, wenn nicht vom Meister des Genres David Fincher, der seit seinem Regie-Debüt mit "Alien 3" regelmäßig durch hervorragende Thriller auffällt. Fincher setzt den Film beinahe beängstigend gut in Szene und leistet sich keinen einzigen Fehler. Die Atmosphäre ist die ganze Zeit über düster und gespannt. Durch die teilweise schnelle Spannungsmusik und die düsteren Klänge von Howard Shore bleibt die Atmosphäre von der ersten bis zur letzten Minute unheimlich dicht. Die Bilder sind allesamt düster, wirken aber dennoch edel und sind zu jedem Zeitpunkt perfekt fotografiert, sodass allein die Optik fühlbare Spannung aufbaut. Das Erzähltempo hält Fincher mit seinem exzellenten Schnitt sehr hoch und lässt den Film somit zu keinem Zeitpunkt auf der Stelle treten, dennoch bleibt "Sieben" finster und spannend und wirkt zu keinem Zeitpunkt gehetzt, da Fincher auch einigen intelligenten Dialogen Laufzeit einräumt. Es gibt die eine oder andere ekelhafte Szene, zumal die Taten des Mörders kaum sadistischer sein könnten, aber geschmacklos wird der Film dennoch nicht. Die Kulisse ist ebenfalls gut und abwechslungsreich gelungen und passt sehr gut zum finsteren und tristen Film. Es ist wirklich erstaunlich, wie virtuos Fincher eine dichte Atmosphäre aus Pessimismus, Dunkelheit und Spannung aufbauen und von der ersten bis zur letzten Minute halten kann. Mit "Fight Club" lieferte er später einen weiteren Kultfilm und mit "Panic Room", "The Game" und "Zodiac - Die Spur des Killers" inszenierte er drei weitere hervorragende Thriller und ich behaupte einfach mal, dass sich dies auch mit "Der seltsame Fall des Benjamin Button" nicht ändern wird.

Die Story ist ebenfalls überaus gelungen und geht weit über den Horizont einer normalen Serienkillerhatz hinaus und könnte kaum besser sein. Es gibt einige unverhoffte Wendungen und dutzende geniale Einfälle, die im Minutentakt überraschen können und in Kombination mit Finchers finsterer Atmosphäre eine überaus verstörende Wirkung erzielen. Vor allem zum Ende hin gibt es einige bitterböse und verstörende Wendungen, die atemlose Hochspannung erzeugen und "Sieben" zu einem der spannendsten Filme aller Zeiten werden lassen. Die Charakterkonstruktion ist ebenfalls gut gelungen, wobei hier vor allem der Konflikt und die gelungenen Dialoge zwischen dem hitzigen Brad Pitt und dem ausgebrannten Morgan Freeman überzeugen können. Die sieben Todsünden als Motiv für die Serienmorde auszuwählen ist ebenfalls eine gelungene Idee, da der Film somit mysteriöser und martialischer wird. Vor allem am Ende, wenn der Killer seine Taten zu rechtfertigen versucht, kommen einige intelligente Dialoge zustande, die einerseits zu Denken geben, andererseits aber auch weitere Spannung aufbauen und den Film somit keineswegs ausbremsen. Die Diskussionen zwischen Freeman und Pitt, die sich meist darum drehen, ob die Welt nun doch schlecht und ausweglos ist, oder nicht, erreichen nicht ganz die Tiefe, die ich mir erhofft hätte, aber tiefere Einblicke in die Thematik hätten den Rahmen von zwei Stunden Laufzeit wohl endgültig gesprengt. Auch wenn einige Filme versuchten die Story von "Sieben" zu übernehmen und einen ähnlichen Spannungsbogen zu erreichen ist der Film bis heute unerreicht und wird es wohl auch immer bleiben.

Zu einem perfekten Film gehört natürlich auch eine perfekte Besetzung und auch diese kann sich bei "Sieben" durchaus sehen lassen. Oscar-Preisträger Morgan Freeman spielt einfach perfekt. Er verkörpert den ausgebrannten Polizisten, der endgültig seinen Glauben an den Menschen und an die Welt verloren zu haben scheint hervorragend und passt sich der Dunkelheit und der Tristes des Films somit hervorragend an. Nach "Outbreak" und "Die Verurteilten" zeigt er erneut, dass er zu den besten Darstellern der Welt gehört. Brad Pitt, für den das Jahr 1995, mit seiner Hauptrolle in Finchers Meisterwerk und seiner Oscar-Nominierung für "12 Monkeys" überaus erfolgreich war, zeigt sich in seiner hitzigen, aber liebenswerten Figur sehr stark und bildet damit den perfekten Kontrast zum ausgebrannten Freeman, mit dem er schauspielerisch perfekt harmoniert. Oscar-Preisträger Kevin Spacey hat zwar einen ziemlich kurzen Part, ist aber dennoch eines der Highlights des Films. Er spielt die Rolle des Killers unglaublich düster und diabolisch und trägt den Film in der letzten halben Stunde mit seinem mimikarmen Spiel und seinen martialischen Dialogen mehr oder weniger im Alleingang und verkauft sich in seiner ersten Rolle nach seinem Oscar für "Die üblichen Verdächtigen" erneut sehr gut. Mit ihrer überaus charmanten und liebenswerten Art rundet Oscar-Preisträgerin Gwyneth Paltrow den Film ab und verstärkt die verstörende Wirkung des Finales, da sie die Sympathie und das Mitgefühl des Zuschauers perfekt an sich ziehen kann.

Fazit:
Mit seiner überragenden und namenhaften Besetzung und einer genialen Handlung mit einigen überraschenden und schockierenden Wendungen wurde der Grundstein für den wohl spannendsten und verstörendsten Film der 90er gelegt. Aber erst durch die, beinahe beängstigend gute und virtuose Inszenierung von Thriller-Experte David Fincher, wird "Sieben" zum perfekten Thriller, der vor allem durch seine, von Pessimismus, Spannung, Ausweglosigkeit und Tristes geprägte Atmosphäre und sein verstörendes Ende beeindrucken kann. Auf jeden Fall empfehlenswert, aber nichts für schwache Nerven!

98%

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