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Skelettmann, bleib bei deinen Rippen

Tim Burton hat einen der charmantesten & eigensten Styles auf der Welt, selbst jetzt noch, wo die Qualität meist längst nicht mehr auf gutem Niveau liegt. Und, obwohl "Nightmare Before Christmas" gar nicht unter seiner Regie entstand & nur von ihm präsentiert/produziert wird, sieht man hier diesen besonderen Look mit am besten. Die Geschichte vom Knochenmann Jack, dem Chef von Halloween Town, der sich zufällig in die Weihnachtswelt verliebt & sich mit seinen Halloween-Monstern einmal selbst um Heiligabend kümmern will, dazu sogar den Weihnachtsmann kidnapped, ist ein köstlicher Weihnachtsklassiker. Und ebenso an Halloween möglich. 

Wundervoll werden hier meine zwei Lieblingsfeiertage zusammengeführt. Das liebenswerte Grusel-Märchen ebenete nicht nur der extrem aufwändigen Stop-Motion-Animation den Weg, der Film ist zudem noch ein großartiges Grusical, ein düsterer Kinderfilm & eine süße Liebesgeschichte. Alles in kurzweiligen 76 Minuten, die man gerade in der kalten Jahreszeit kaum besser verbringen kann. Fast schon zu wenig. "Nightmare Before Christmas" hat ein paar echte Ohrwürmer, selbst wenn seine etwas überdrehte Art viel länger auch nerven könnte. Trotzdem wäre ich gerne länger bei den süßen Monstern geblieben, da ich von den vielen knuffig-interessanten & detailverliebten Horrorfiguren nicht genug bekommen kann. 

Jack ist ein standesgemäßer Chef & Oogie Boogie ein veritabler Bösewicht, gegen Ende sogar richtig eklig. Die Idee, der Bösewichte, die mal etwas Liebes tun wollen (& dabei köstlich versagen), ist zeitlos genial. Allein die Szenen der halloweenschen Bescherung kriegen mich jedes Mal. Ein so dunkler & verdrehter Humor, genau nach meinem Geschmack & natürlich Nichts für die kleineren Kinder. Guckt man unter die wundervolle Hülle & die musikalische Stimmung, ist das gute Herz zwar unübersehbar, doch die Handlung erscheint sehr dünn. Da hätte man mit mehr Budget, Zeit oder Ideen sicher eine noch epischere & längere Story schaffen können. So ist der Repeat-Faktor zwar hoch & Langeweile fern, doch Spaß viel zu schnell vorbei & zu simpel. 

Doch auch so hat die Geschichte das Zeug zu einem echten Musical, man müsste halt noch ein paar Songs & Szenen hinzufügen. Das Bühnenbild, die Kostüme & die unvergleichliche Atmosphäre sind bereits im Überfluss gegeben. Hier tobten sich Burton & sein Team vollkommen aus, wie sonst nie mehr. So viele kultige & seltsame Gestalten auf einem Haufen, so ein morbides Weihnachten gab es noch nie. Viel besser als immer nur heilige Nacht & Jingle Bells. Warum nicht mal wieder teuflische Nacht & Jingle Hells?!

Fazit: Feiertagsverständigung & Charmeoffensive, ebenbürtig für Halloween + Weihnachten - ein detailverliebter Klassiker, der jedes Jahr zum Standardprogramm gehören sollte. Süßer Grusel & verschwurbelte Xmas-Unterhaltung!

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