Eins muss man den Jungs von „Phoenican Entertainment“ lassen, sie verstehen es ihr Niveau zu halten, ohne auch nur einmal einen guten B-Actioner abzuliefern. Für „Gale Force“ ist wieder Stümperlegende Jim Wynorski (hier unter dem Pseudonym Jay Andrews) verantwortlich und auch prominente Gesichter wie Treat Williams („The Phantom“, „Deep Rising“) oder Michael Dudikoff („American Ninja“, „Soldier Boyz“) vermögen hier kaum etwas gegen die verbrecherische Regie auszurichten.
Zuallererst sollte vorweg geklärt werden, dass abseits der miesen Billig-CGIs zum Schluss wirklich jede Actionszene einmal mehr aus wesentlich hochwertigeren Filmen stammen. Gleich der gesamte Anfang mit seiner Autoverfolgungsjagd und dem explodierenden Haus wurde von „Last Action Hero“ und Co geklaut. Später fügt Wynorski im Dschungel noch die komplette Anflug- und Helikopterabseilaktion aus „Predator“ ein. Woher der Rest stammt, ist mir momentan nicht bekannt. Einige Explosionen wurden jedenfalls auch „ausgeliehen“.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf, offenbart „Gale Force“ dann auch sein wahres Gesicht und das ist kein schönes. Sam Garrett (Williams), ein Bulle der sich über Vorschriften und Anweisungen hinwegsetzt, wird aus politischen Gründen (Arg, allein dieser erklärende Dialog mit seinem Vorgesetzten) vom Dienst suspendiert und wenig später auf eine Insel geschickt, um dort an einer als Reality-Show aufgezogenen Schatzsuche teilzunehmen. Dumm nur, dass der Showmaster vor Ort eine Söldner-Einheit (Anführer ist Dudikoff) angeheuert hat, damit die den Millionenschatz ausgraben...
Action gibt es dann auch auf der Insel wenig. Die Darsteller agieren zwar soweit solide (u.a. Pyun-Spezi Tim Thomerson), müssen sich aber vom Kriegsveteran, über die keifende Opportunistin, bis hin zum texanischen Gefängnisaufseher allen Klischeerollen geschlagen geben und werden dafür auch noch mit unterirdischen Dialogen belohnt. Treat Williams kommt dabei noch am besten weg, weil man stets den Eindruck hat, dass ihn die ganze Produktion tierisch angekotzt hat und er sich deswegen mit Galgenhumor über Wasser hält. Dudikoff hat hier auf seiner Abschiedstour eh zu wenig zu tun.
Was gibt es noch Nennenswertes zu berichten? Anstatt eines kniffligen Duells zwischen den Parteien wird 60 Prozent des Films durch den verregneten Dschungel Richtung Helikopter gerannt. Der stellt die letzte Hoffnung dar, weil ein Tzunami Richtung Insel im Anmarsch ist und man sich ungern wegspülen lassen möchte. Während der Programmchef auf dem Festland dann ebenfalls Muffensausen bekommt, heißt es auf dem Eiland also Wettlauf gegen die Zeit.
Wynorski-gemäß darf man davon wenig erwarten. Rund um die Protagonisten wurden Ventilatoren aufgestellt, um gar heftigen Wind (der stets nur um sie weht) zu simulieren, die Regenmaschine schien auch so ihre Tücken zu haben, weil szenenweise nur in Teilen des Bildes tatsächlich regnet.
Damit bleibt auch „Gale Force“ eine Ausgeburt der Inkompetenz, bei der man halt mal lachen darf, wenn die Wetterfrösche von einem Sonargerät ein Unwetter ablesen (!!). Seine Zuschauer scheint Wynorski und sein Verein jedoch wohl immer noch zu finden. Leider...
Fazit:
Jim Wynorski bleibt seinem Ruf treu und das ist auch das einzig Positive, was sich von „Gale Force“ sagen lässt. Er ist nicht unendlich langweilig, nervt aber mit dem üblich dreisten Zelluloidklau, debilen Dialogen, Klischeerollen und Actionarmut – von den miesen CGI-Attacken ganz abgesehen. Mal wieder überflüssig...