Nun also Pencak Silat...27.10.2010
Mir war dieser Kampfsport bis zum Genuß des Films völlig unbekannt, daher hier eine kurze Einführung: Pencak Silat ist eine Kampfkunst mit mehr als 800 Einzelstilen, Zentrum ist Indonesien. Neben dem unbewaffneten Kampf hat das Üben mit Waffen einen hohen Stellenwert, weshalb fast jeder Stil sein spezielles Waffenrepertoire besitzt. Die Ausführung des Stils hat eine tänzerische Grundkomponente, die Tritte erfolgen aus sehr tiefer Körperhaltung heraus, Kopftritte sind daher selten. Optisch wirkt Pencak Silat ein wenig wie eine Mischung aus Muay Thai und Wing Tsun, aber in deutlich größerer Bodennähe, indes ebenso wirksam. Und von der Durchschlagskraft dieses Systems wird man im Lauf des Films überzeugt...
Wir folgen unserem Helden Yuda aus dem ländlich behüteten Leben hinein in den Moloch Jakarta. Die Reise ist sein Merantau - der persönliche Weg von der Jugend zum Erwachsenendasein. Doch der naive Held hat es nicht leicht, denn zufällig stolpert er über einen Menschenhändlerring, der die ihm bisher fremde Astri in die Klauen bekommt. Yudas Meranatu besteht nun darin, sich um Astri und deren kleinen Bruder Adit zu kümmern und die beiden vor allerhand Gefahren zu schützen. Dies führt natürlich zu immer häufigeren Auseinandersetzungen mit den Schergen, später dann auch mit den Anführern der Ganovenbande. Dabei kommt es final auch zu einem Verstoß gegen die Sehgewohnheiten...
Der Film fängt angenehm ruhig an und zeigt uns die Schönheit des Landes, aber auch die des einfachen Lebens eben auf dem Land in Indonesien. Jakarta wird als Kontrast sehr eindrucksvoll bebildert, es ist eng, schmutzig, insgesamt ungesund. Die Story, die uns durch Jakarta führt, ist natürlich nicht sonderlich gehaltvoll, sondern typisch für das Genre. Ob man nun einen Buddhakopf sucht wie in Ong Bak oder ein entführtes Mädel wie hier, das bleibt sich gleich, denn letztlich dient die Geschichte nur als Aufhänger für zahlreiche Prügeleien, deren Härte und Häufigkeit sich ab der Filmmitte deutlich steigert. Schön ist dabei auch, daß Yuda durchaus reichlich einstecken muß und nicht als unbesiegbarer Held geschildert wird. Die Kämpfe - und auf diese kommt es im Genre ja an - sind sauber inszeniert, angenehm unhektisch und übersichtlich und somit eine Freude für den Kampfsportfreund. Man kann den Film wirklich gut gucken, er ist nicht mit zweckfreier asiatischer Komik angereichert, sondern führt ein ernstes Thema zu einem unerfreulichen Schluß - und bricht dabei allerhand Knochen...8/10