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So schön es ist, seit langem wieder einen europäischen Horrorfilm zu sehen, der seiner Schublade zumindest ansatzweise gerecht wird, so bleibt doch im Fall von "The Nameless" ein bitterer Geschmack der Enttäuschung am Gaumen.
Streng genommen handelt es sich hier eigentlich um einen sehr kranken Psychothriller und diese Unterscheidung ist insofern wichtig, als sie den Verlauf des Filmes maßgeblich bestimmt. So sind die titelgebenden "Namenlosen" keine Dämonen, sondern Menschen, ebenso wie ihr Führer und der Plot ist die Suche eine Frau nach ihrer tot geglaubten Tochter, ein Plot der grundsätzlich Thriller-Standardware ist. Aus diesem Grund wäre es unbedingt notwendig gewesen, sein gesamtes Augenmerk auf Schauspieler und Inszenierung zu legen, doch weder erstere noch letztere können im gegebenen Fall nachhaltig überzeugen.
Ganz im Gegenteil geizt Jaume Balagueró nicht mit Plattitüden (so wird bspw. zum Schluss, als die Mutter in das Haus "in dem alles begann" gelockt wird, eine Spinne gegengeschnitten), was leider in den extensiven Dialogszenen, die die Handlung zusätzlich verlangsamen, sein Gegenstück findet, denn die spanische Cast findet nie wirklich über den Durchschnitt hinaus.
Wäre also nicht die interessanten Aspekte von Ramsey Campbells Story und das grundsätzlich ungewöhnliche Ende bzw. auch die bedrückenden Set-Designs, müsste man sogar von einem Flop sprechen.
Trotzdem sind auch diese positiven Elemente nicht als durchgehend gelungen zu bewerten. Die schwerfällige Inszenierung des Endes zerstört dessen als Schock intendierte Wirkung weitgehend und man hat schon wieder dieses nervige Gefühl von "Wow, was das hätte werden können".
Zumal auch der detektivische Teil der Story merkwürdig im Sand verläuft und man nicht immer die Schlussfolgerungen der Protagonisten mitverfolgend kann, dann also wieder Tatsachen hinnehmen muss, die irgendwann das Interesse an der Aufklärung des Falles verschwinden lassen.
Eigentlich schätze ich langsame Filme, die nicht alle Wucht in den Plot buttern, sondern dunkle Atmosphäre schaffen und diese wirken lassen - "Exorzist 3 - Legion" wäre da das herausragendste Beispiel - doch wenn man schon einen Krimi präsentieren will, sollte man schon die Grundregeln des Genres einhalten.
Daher eine wackelige 6 und die Hoffnung, nur die Kinderkrankheiten eines up-and-coming directors gesehen zu haben.
PS: Und nerviges Gruftigewimmer im Abspann könnte man sich ebenfalls ersparen, nur nebenbei.

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