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Hartmann gilt als der beste Scharfschütze in seiner Polizeieinheit. Doch als sein ehemaliger Partner Lincoln, der ebenfalls ein exzellenter Sniper ist, aber wegen der versehentlichen Tötung einer Geisel in Haft saß, wieder auf freien Fuß kommt, wird Hartmann zur Zielscheibe. Lincoln ist von Rache beseelt, glaubt, dass Hartmann und seine Kollegen für seinen tiefen Fall verantwortlich seien und startet einen tödlichen Rachefeldzug. Der neue Scharfschütze Oj gerät immer weiter in den Bann Lincolns und wird so ebenfalls zur Gefahr für seine Kollegen. Als Lincoln Hartmanns Tochter entführt, kommt es zum ultimativen Showdown - einem tödlichen Duell der besten Scharfschützen in den Häuserschluchten Hongkongs


Wenn einem die hier erzählte Geschichte seltsam bekannt vorkommen sollte ist das nicht unbedingt verwunderlich, denn sind doch ziemlich offensichtliche Ähnlichkeiten zum 2003 erschienenen Film "S.W.A.T - Die Spezialeinheit" von Clark Johnson unverkennbar. Auch in vorliegender Geschichte stehen 2 ehemalige Kollegen im Focus des Geschehens, zwischen denen es noch eine persönliche und unbeglichene Rechnung gibt, die im Focus des interessanten und spannenden Szenarios steht. Interessant allein schon deshalb, weil man hier im gegensatz zu ähnlich gelagerten Genre-Vertretern auch einen etwas tieferen Einblick in die Arbeit eines Scharfschützen bekommt. Sehr authentisch und absolut glaubwürdig werden dem Zuschauer dabei die elementarsten Dinge präsentiert, die ein Sniper verinnerlichen muss, um einen guten Job abzuliefern. Aber ganz generell kann man die gesamte Geschichte als äusserst interessant bezeichnen, die man wohl am besten als Action/Thriller mit teils sehr dramatischen Zügen bezeichnen kann.

Nun ist "The Sniper" eventuell nicht ganz so actiongeladen, wie es sich manch einer erhofft hat, man sollte also keinesfalls ein wahres Action-Feuerwerk erwarten. Mir persönlich hat dieser Umstand sogar sehr gut gefallen, da die Macher es nicht explizit darauf angelegt haben, einen sinnbefreiten Actioner zu präsentieren, sondern auch Wert auf etwas inhaltlichen Tiefgang gelegt haben, der hier durchaus vorhanden ist. So bekommt man beispielsweise eine recht gute Charakterzeichnung der beiden Konkurrenten Hartmann und Lincoln offeriert, die im Laufe der Zeit immer tiefer geht und vor allem das Seelenleben des ehemaligen Snipers Lincoln hervorragend herausarbeitet. Bekommt man zu Beginn immer nur Bruchstücke der vier Jahre zuvor stattfindenden Ereignisse zu Gesicht, so verdichten sich diese einzelnen Fragmente mit der Zeit zu einem großen Ganzen und zeigen äusserst deutlich auf, was Lincoln in Wirklichkeit alles verloren hat. Auch wenn man dadurch seine Taten nicht gutheissen kann, so bringt man dem Mann doch einen gewissen Anteil an Mitleid entgegen und kann seine Beweggründe irgendwie menschlich nachvollziehen.

Auch wenn man nun wirklich nicht gerade mit übermäßiger Action berieselt wird, kommt erst gar keine Langeweile auf, denn dafür ist das geschehen viel zu interessant und spannend gestaltet. Man kann förmlich spüren, wie alles auf einen unausweichlichen Showdown hinausläuft, indem Lincoln und seine ehemaligen Kollegen aufeinandertreffen. Das diese Konfrontation nicht ohne Verluste ausgehen kann, liegt dabei schon fast zwangsläufig auf der Hand, so das der Schluss-Akkord der Geschichte nicht wirklich überraschend erscheint, aber dennoch sehr tragische Züge trägt, die aber auf keinen Fall übertrieben oder gar kitschig erscheinen. Ein großes Plus dieses Filmes sind auch ganz eindeutig die sehr authentisch wirkenden Darsteller, die dem Szenario ein durchaus glaubwürdiges Ambiente verleihen, hier wirkt rein gar nichts overcastet, nüchterne und realitätsnahe Darstellungen der einzelnen Charaktere sind an der Tagesordnung, was das von haus aus schon sehr gute Gesamtbild noch einmal zusätzlich aufwertet.

Letztendlich ist "The Sniper" ein wirklich mehr als gelungener Genre-Beitrag, dessen Thematik zwar nicht unbedingt neu, dafür aber sehr gut und authentisch umgesetzt wurde. Regisseur Dante Lam hat es dabei vortrefflich verstanden, eine interessante Story mit nicht als nötiger nötiger Action zu versehen und dem Geschehen auch dramatisch-tragische Züge beizufügen, wobei diese zu keiner Zeit übertrieben oder gar aufgesetzt erscheinen. Das Endergebnis ist dann ein absolut gelungener Action/Thriller, der jederzeit beste und spannende Unterhaltung bietet, die auf einem recht hohen Niveau angesiedelt ist. Kein stumpfsinniges Gemetzel, sondern ein Film, der über einen gewissen Anspruch verfügt und zudem noch einen guten Einblick in die Arbeit eines Scharfschützen gestattet.


Fazit:


Action/Thriller mit Niveau bekommt man nun nicht alle Tage geboten, "The Sniper" fällt meiner Meinung nach ganz eindeutig in diese Kategorie. Hier wurde genau die richtige Mischung gefunden, um ein authentisches Szenario zu kreieren, das auch höheren Ansprüchen genügen dürfte. So werden auch menschliche Schwächen aufgezeigt, die man als Sniper keinesfalls haben darf, wenn man nicht Gefahr laufen will, in seinem Job zu versagen. Erstklassige Darsteller sorgen dafür, das ein glaubwürdiger Eindruck der Ereignisse entsteht, so das man diesen Film bedenkenlos weiterempfehlen kann.


8/10

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