Der von Geldsorgen geplagte Paläontologe Cyrus Zorba staunt nicht schlecht, als er von seinem just verstorbenen Onkel Plato dessen Anwesen samt Inventar erbt... und dazu gehören auch die elf Geister, die Plato zu Lebzeiten eingefangen hat und die nun in dem Haus - gemeinsam mit ihm selbst als zwölften Geist - ihr Unwesen treiben. Cyrus, der aufgrund seiner finanziellen Notlage gezwungen ist, mit seiner Frau Hilda und ihren beiden Kindern Buck und Medea die Grusel-Bude zu beziehen, sieht sich in der Folgezeit mit so mancher spukigen Erscheinung konfrontiert und übersieht darüber, dass der junge Anwalt Ben Rush, der den Nachlass verwaltet, gerne Plato Zorbas Vermögen in die Finger kriegen würde, von dem er ausgeht, dass es irgendwo in dem Haus versteckt sein muss. Und dann gibt es da noch den mysteriösen 13ten Geist, von dem in Platos Aufzeichnungen die Rede ist und der sich bislang noch nicht hat blicken lassen... Okay, "Das unheimliche Erbe" erreicht ohne einen Vincent Price in Bestform nicht annähernd die überragende Güte eines "Das Haus auf dem Geisterhügel" aus dem Vorjahr, aber das bedeutet nicht, dass William Castle dem zeitgenössischen Kinogänger hier weniger gruseliges Spektakel geboten hätte: Die mittels eines 3D-Verfahrens (großspurig angepriesen als "Illusion-O") kreierten, ziemlich aufsehenerregenden Auftritte der titelgebenden Geister, um die zu sehen man im Kino damals noch die Brille aufsetzen musste, geraten nämlich allemal zu echten Highlights dieses Genre-Spaßes, der durchaus bereits die spätere F/X-Lastigkeit eines "Poltergeist" vorwegnimmt... und sich damit wiederum der subtileren Herangehensweise an das Spukhaus-Sujet à la "Bis das Blut gefriert" verweigert. Gut so, denn Castle weiß halt, wo der Frosch die Locken hat und hat auch schnell erkannt, was sein Publikum von ihm erwartet: Auf so etwas wie eine sinnvolle Handlung wird da nämlich wieder mal keinen gesteigerten Wert gelegt, doch dafür prasseln in hoher Frequenz die mit einem steten Augenzwinkern präsentierten, bisweilen recht abseitigen Einfälle (etwa der Hackbeil-schwingende französische Geist mit Kochmütze oder das Himmelbett als Todesfalle) auf einen hernieder, was die überschaubare Laufzeit auch allemal zufriedenstellend ausfüllt. Bei all dem veranstalteten Budenzauber vergibt man dann auch, dass die uncharismatische Darsteller-Bagage schnell zur reinsten Staffage am Rande verkommt... und zusammengenommen halt eben nicht mal einen Bruchteil des Charismas eines Vincent Price aufweist, der mit seiner Performance "Das Haus auf dem Geisterhügel" noch maßgeblich geprägt hatte und sich auch gegen die Gespenster behaupten konnte. Dennoch: Als Geisterbahn-Attraktion auf dem Horror-Rummel veranstaltet "Das unheimliche Erbe" auch nach über 60 Jahren immer noch 'ne ganz schöne Kirmes und ist auf seine ungeniert naive Art echt liebenswert und sehr viel unterhaltsamer, als das (nicht nur Effekte-mäßig) aufgeblasene Dark Castle-Remake von 2001. Wie schade aber, dass der Streifen nach seiner Kino-Auswertung Anfang der 60er in Deutschland nie auf VHS oder DVD erschienen ist und ihm damit der Status als kleiner Kult-Klassiker, den er in den USA innehat, hierzulande verwehrt wurde...
7/10