Review

Das Haus der fleischlüsternen Mannequins ...

Das Haus der fleischlüsternen Mannequins ... Wo will man hier anfangen, denn die Review wird sicherlich eine Herausforderung. Ich könnte es mir einfach machen und kurz und knapp schreiben, dass der Film scheiße ist, doch das ist er nicht, zumindest wenn man ihn aus einer gewissen Perspektive schaut. Somit ist schon mal klar, dass "House of Flesh Mannequins" ein sehr spezieller Independent Film ist, der weit weit entfernt vom konventionellen Mainstreamkino ist.

Das Haus der fleischlüsternen Mannequins ist das Filmdebüt von Domiziano Cristopharo das er 2009 auf die Filmwelt losließ. Schon allein das Promomaterial konnte den einen oder anderen Genre Freund neugierig machen. - Kleiner Hinweis für die Horrorfans, Herr Cristopharo ist der gute Mann, der 2017 Produzent von "American Guinea Pig 3: Sacrifice" war und ursprünglich die Regie übernehmen sollte, aber selbst der Filmfirma das Material zu krass war. Schließlich brachte es ihm wohl den Titel des italienischen Doras ein und das vielleicht zurecht, denn Cristopharo dreht definitiv keine Schonkost, sondern hält volle Packung rauf. Da verwundert es nicht, dass bei uns in Deutschland "Das Haus der fleischlüsternen Mannequins" der Zensur-Schere um ca. 22 Minuten zum Opfer gefallen ist. Richtig 22 Minuten Cut, was die deutsche Fassung absolut unbrauchbar macht, da der Film eben genau auf diese Extreme abzielt.

Von der Story teilt sich der Film in drei Akte auf. Sebastian wurde durch seinen Vater Opfer eines Experiments, das darin bestand, das rund um die Uhr eine Kamera auf ihn gerichtet war. Quasi die Hardcore Version von Big Brother. So verwundert es nicht, dass er auch im erwachsenen Alter seine Kamera zu seiner Mission gemacht hat und stets einsatzbereit hat. Leider auch da, wo die Abgründe der Menschlichkeit beginnen und durch alle Abscheulichkeiten durch. Nun tritt auch noch die neue Nachbarin Sarah in sein Leben, und aus anfänglichem Knistern entwickelt sich ein Horror aus Sex und Gewalt, die bis zum äußersten geht ...

Der Film überzeugt definitiv nicht von seiner Story und auch die Thematik hat man wo anders schon wesentlich besser gesehen. Das Haus der fleischlüsternen Mannequins überzeugt eher von seiner visuellen Machart und Stil. Denn wir haben hier einen Horrorthriller, einen Giallo, einen Torture-Porn und zum Teil surreale Elemente, sodass man an einen Experimentalfilm denken könnte und ich denke, Letzteres trifft es am besten. Genau das ist dann auch entscheidend, ob man es schafft den Film als solchen zu sehen. Schafft man es, wird man auf bizarre Art unterhalten und mit derben Gewaltspitzen konfrontiert.

Zusammenfassend hat man es hier wirklich mit einem speziellen Film zu tun, in dem der Voyeurismus und die bestialisch menschlichen Abgründe einmal mehr bewiesen werden. Ein kontroverser Film, der die Gemüter spalten wird. - Für mich persönlich reicht es allerdings noch nicht aus, um als filmisches Kunstwerk durchzugehen, dafür fehlte es mir an philosophischer Tiefe und audiovisueller Ästhetik. War interessant, um mitreden zu können. Bewertung: 5 / 10 Punkte.

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