Review

Ein geniales Meisterwerk

Das vermeintlich schlechte an "Showgirls" ist das vermeintlich gute in Hollywood.
Ein Film wie kein zweiter: Verhoevens Tanz auf Oberflächen, eine sexuelle Weiterentwicklung dessen was er in "Starship Troopers" zuvor kommerziell erfolgreicher mit militarisierter Gewalt veranstaltet hat, ist ein Film, der gewöhnlichen Geschmäckern hüben wie drüben des Atlantiks wohl wirklich nur gekünsteltes Gelächter abverlangen kann. Da braucht es wirklich keine historisch angelernte Prüderie, oder die angedichtete Flucht vor derselben.
Die entscheidende Szene des Films ist und bleibt für mich jene in der Normalbilder einer Frau durcheinander geraten, die unerwartete Menstruationsreferenz. Die Menstruation: nichts fasziniert mich als heterosexuellen Mann mehr. Und nichts passt weniger in die Oberflächen dieses Films. Die Szene wie ein Umbruch für mich, ein Umbruch, wie ihn das amerikanische Kino kein zweites Mal erlebt hat - schon gar nicht im Mainstream. Todd Solondz "Happiness" und "Storytelling" haben thematisch ansatzweise ähnliche Situationen geschaffen, jedoch halt auch außerhalb einer Massen-Wahrnehmung wie sie Verhoeven hier nach dem aalglatten und gefühllosen "Basic Instinct" für ein Publikum parat hatte, ersterer mit Pädophilie, zweiterer mit Sexualität und Behinderung."Showgirls": ein erotischer, unendlich ehrlicher Film über das, was mit gespieltem Intellekt für gewöhnlich halt lieber verdrängt wird, ausgeblendet und geleugnet. Animalische Grundsituationen und Stereotype - einem männlichen Blick, den viele, gerade Männer wie mir scheint, immer weniger wahr haben wollen. Schade - ein trauriges Sittenbild in der Rezeption mit Früchten, hier Himbeeren - wohl doch eher wertvollere Auszeichnungen in der US-amerikanischen Filmindustrie als Onkel Oscars.

Die Special Edition beinhaltet den Audiokommentar eines Selbstdarstellers, welcher ganz in der Voreingenommenheit zu diesem Film aufzugehen scheint. Keine Empfehlung für diesen Kommentar von mir

Rating 9.5

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