Review

Horror aus England kommt ja nicht so oft zu uns rübergeschwappt und deswegen ist „Long Time Dead“ ja mal ein löbliche Ausnahme aus dem Horroreinerlei, möchte man meinen.
Inhaltlich variiert der Film die Wishmasterreihe, indem er einen blutgierigen Dschinn auf eine Reihe von (jungen) Leuten losläßt, die ihn per Gläserrücken versehentlich gerufen haben. Wie sich herausstellt, hat jedoch einer von ihnen eine familiäre Vorgeschichte, die ihn für den Fluch prädestiniert.

„Long Time Dead“ will originell sein, zumindest im Rahmen einer DVD-Veröffentlichung, scheitert aber leider auf breiter Linie. Der Vortitel-Prolog in Marokko deutet schon auf etwas Weitschweifigeres hin als den üblichen Bodycount, aber wann immer der Film bemüht ist, zu punkten, macht das Drehbuch leider wieder einen Rückzieher.
Präsentiert wird uns wieder mal der übliche Haufen von Studenten und Berufsjugendlichen auf der Suche nach dem Kick, die nach dem Rufen des Dschinns leider einer nach dem anderen aus dem Leben scheiden müssen.
Zwischendurch folgen immer wieder Einsprengsel, die sich bemühen, den mysteriösen Prolog auszubauen oder zu erklären, aber wenn darauf stetig nur die abgeschmackten Slasher-Suspenseszenen folgen, in denen Charaktere sich plötzlich allein gelassen sehen, um dann Verdächtiges zu hören und sofort in den nächstbesten Heulkrampf auszubrechen, ist das schon ein schieres Ärgernis.
Spätestens nach dem dritten Mal stellen sich Ermüdungserscheinungen und der Zuschauer fragt sich zunehmend, wer denn nun von den Jungs und Mädels der Besessene ist, von dem die Bedrohung ausgeht. Erklärungen für die Vorgänge gibt es selten, es verschwindet sogar mal einer der Figuren, um sich verdächtig zu machen und dann als Leiche wieder aufzutauchen.

Die Story rund um die verfluchte Family ist aufgesetzt und stark überspielt und nicht selten wird hier entweder zu wenig oder zuviel emotionalisiert. Die FX immerhin sind sauber und wären die Versteck-Klischees nicht so angestaubt, hätten die kleinen Schocks auch viel besser funktioniert.
Immerhin bietet das Finale eine gewissen Gnadenlosigkeit, wenn auch gebettet in den üblichen bösen Schlußgag.

Insgesamt also keine schlechten Leistungen aller Anwesenden, aber die Regie ist zu sehr besorgt, dem Publikum dann doch halbwegs das zu bieten, was es erwarten könnte, um einen eigenen Stil zu entwickeln und aus der Faszination des Gläserrückens wird leider auch nichts gemacht.
Wie die Figuren, so sind auch die Zuschauer bedacht: Hänger, die gern mal einen kiffen und dann auf Piste gehen, um dann überrascht festzustellen, daß sie sich immer noch langweilen. (4/10)

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