Review

Okay, ich geb’ zu: Dass INSEL DER DÄMONEN hier als einer der „Worst Movies Ever“ behandelt wird, hat durchaus seine Berechtigung. Jaja, dieser Popel von Film, den Bethmann hier in die Filmlandschaft schnipst, setzt in Punkto Dämlichkeit, Billigkeit und mangelndem Umsetzungsvermögen Maßstäbe, die eigentlich nur noch von „Violent Shit“, „Zombie 90“ und „Exhibitionisten Attacke“ übertroffen werden.

Doch, liebe Surf Nazis und Bundeskanzleranwärterinnen, bitte vergesst nicht, dass es sich hierbei um einen Amateurfilm handelt, weswegen man ihn auch nicht unbedingt mit Filmen wie „Schindlers Liste“ oder „Herr der Ringe“ vergleichen sollte.
INSEL DER DÄMONEN sieht ungefähr so aus, als hätte ein Splatter begeisterter Filmfan in der Klopause von „King Kong“ ein paar Handlungsfragmente auf die Rückseite eines Bierdeckels gekrakelt und daraus dann zusammen mit ein paar Freunden und einer vorsintflutlichen Handycam einen ca. einstündigen… ähm, naja… „Film“ gemacht.
Mehr als furchtbar grottige Laiendarsteller, eine übelst dämliche Story und eine brutalst billige Machart, welche zu jeder Sekunde das Unvermögen der Crew und das nicht vorhandene Budget erahnen lässt, sollte und darf man hier einfach nicht erwarten. Basta!

Wirklich „gute“ Amateur-Splatterfilme gibt’s bekanntlich gar nicht mal soooo viele: Da wären „Nekromantik“, „Captain Cosmotic“, „Dei Mudder sei Gesicht“ und natürlich die alten Ittenbach-Kracher „Black Past“, „Premutos“ und „Burning Moon“.
Der Rest, z.B. „Das komabrutale Duell“ und ausnahmslos alle Schlingensief-Filme, stellt so ungefähr den Bodensatz des Films dar.
Und jetzt kommt’s ganz dicke: INSEL DER DÄMONEN ist keiner von den guten…

…doch INSEL DER DÄMONEN ist, wie mein Nachbar, der Ziegenhirte, sagen würde, „anders krass“,
was heißt, dass der Streifen so schlecht, so hirnverbrüht und einfach so kolossal dämlich ist, dass er auf irgendeine seltsame Art und Weise schon wieder Spaß macht.

Wieso und weshalb kann von mir jetzt erklärt werden:
Punkt 1: Die Story.
Der Inhalt in Kürze: Drei, ich wiederhole: drei, junge Leute fahren mit dem Motorboot auf eine verlassene Südseeinsel. Der eine findet ein antikes Messer, schneidet sich blöderweise daran, verwandelt sich in einen mordenden Dämon Marke „Kartoffelkopf“ und murkst Mädchen Nr. 1 ab.
Wer aufgepasst hat, ein kleinwenig Kopfrechnen kann und mit der Horrorfilm-Regel Nr. 7 - „Für eine Fortsetzung braucht man Überlebende!“ - vertraut ist, der kann sich ungefähr ausmalen, wie viel hier dann noch gemetzelt wird…
Trotz der eigentlich recht schlichten Handlung und einer Laufzeit von nur 70 Minuten gibt’s hier Logiklöcher, Sinnfreiheiten und Spannungslücken am laufenden Band zu bejubeln. Ärgernis Numero Uno aber ganz klar das „Erzähl-Schneckentempo“ = für ein Ereignis, das in einem anderen Film in 10 Sekunden abgetan wäre, benötigt der gute Herr Bethmann ungefähr ne halbe Stunde.

Teils Ärgernis, teils immenser Unterhaltungsfaktor, Punkt 2: die… *räusper* Darsteller… und für einen anständigen Film braucht man eben nur drei davon und zwar:
- einen pseudo-coolen, Body gebuildeten Bauerndisco-Stecher und
- zwei pseudo-geile Sonnenstudio-Friseusen.
Allen steht sowohl mangelndes Talent, als auch ein niedriger Intelligenzquotient ins Gesicht geschrieben. Mangelndes Inszenierungsvermögen, nuschelige Aussprache und versehentliches „In die Kamera schauen“ natürlich inklusive…

Und jetzt der Clou an der ganzen Sache:
Alle hier gebotenen Dilettantismen nerven nicht wirklich, sondern stimulieren, insofern man den richtigen Humor dafür gepachtet hat, das Zwerchfell auf angenehme Weise.
Hinzu kommt noch, dass INSEL DER DÄMONEN mit seinem „IQ Zero“-Look und seinem Südsee-Porno-Flair oft an alte, schludrig heruntergekurbelte Italo-Horrorklassiker á la „Antropophagus“ a.k.a. „Man-Eater“ oder "Porno Holocaust" erinnert.
An Ode to D’Amato, or what?

Ich hab’ mir den Streifen allein reingezogen und ich hatte echt meinen Spaß, auch wenn ich zugeben muss, dass ich schon mal gebannter vor der Glotze hing.
Ich stell’ mir den Film aber auch in geselliger, bierlauniger Runde sehr unterhaltsam und anregend vor, zumal man sich in einer Tour das Maul über dieses Unding zerreißen kann.
Hier noch das Highlight des Stirnfalten fördernden Blödsinns:
Der Typ, unser Disco-Stecher, sitzt mit seinen beiden Urscheln am Strand und verspürt plötzlich das dringende Bedürfnis schwimmen zu gehen.
Es folgt: der Typ steht auf, streift sich ein T-Shirt über und springt in die Fluten.
...Hääääääh!?!?!? Hab’ ich irgendeinen Modetrend verpasst oder bin ich der einzige, der sein T-Shirt zum Schwimmen AUSzieht???

Zum Schluss noch zum wichtigsten: dem Spläääädooar!!!
Der ist, allen Erwartungen zu trotz, gar nicht mal soooo schlecht, zwar nicht auf Ittenbach-Niveau und man erkennt eigentlich immer, wo Latex aufhört und Haut anfängt, „Violent Shit“ liegt aber ganz klar noch ettliche Ettagen unterhalb.
Die Morde (ja, Überraschung, es gibt nicht nur e i n e n! Hähä…) sind also schön gorig, detailfreudig und lang und breit ausgewälzt, so dass Fans von Splatter-Trash auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen düften.

So, Feierabend… äh, ich meine Fazit:
INSEL DER DÄMONEN ist ein zum Krummlachen mieser Amateurstreifen, ein Festival des ungewollten Humors und ein heimlicher Klassiker des schlechten Geschmacks
…und das sag’ ich jetzt als Nicht-Bethmann-Fan!
Seine „Vegetarierinnen“-Pornos sind zwar mitunter das Schlechteste, was ich jemals an Scheiße über die Netzhaut aufgenommen habe, und sein Splatter-Handbuch ging mir schon immer am Arsch vorbei, …
…seine „Splatter Trash“-Erzeugnisse scheinen aber ganz brauchbar zu sein…

Details
Ähnliche Filme