Junger Psycho heuert buchstäblich als Mädchen für alles bei alternder, etwas abgewrackter Hollywood-Diva an. Während diese ihren Kummer im Alkohol ertränkt, bricht bei dem neuen Angestellten ein Kindheitstrauma durch, der Werkzeugkasten wird hervorgeholt und dann geht es rund...
Man hat es beileibe schon schlechter gesehen als das, was uns hier so vorgesetzt wird. Vor allem im höchst durchwachsenen Grindhouse-Sortiment ist dieser unbekannte Psychoschocker sicher nicht die übelste Erscheinung aller. Ganz deutlich nimmt der Film Anleihen bei "Was geschah wirklich mit Baby Jane?!", doch ist "Savage Intruder" mehr als nur ein bloßes Kammerspiel zweier ungleicher Protagonisten. Interessant, dass mit Hauptdarstellerin Ellen Miriam Hopkins tatsächlich eine vielbeschäftigte Aktrice gewonnen werden konnte, die schon seit dem Ende der Zwanziger aktiv war und für die das "Hollywood-Horrorhaus" (deutscher Titel) auch noch der letzte Auftritt bedeutete.
Neben dem altbewährten, manchmal leider etwas flügellahmen Psychothrill bietet die Story dann doch noch das eine oder andere Sahnehäubchen für die Fans die Exploitationkinos: So ist das Kindheitstrauma herrlich psychotronisch umgesetzt worden, wenngleich die bittere Erkenntnis dahinter durchaus ihre Tiefenwirkung hat - zumindest für die männliche Hauptfigur. Der Arme musste seine Mutter beim (angedeuteten) Gruppensex mit mehreren Männern beobachten, was ihn schließlich die Axt zur Hand nehmen lies, um dabei wiederum Erinnerungen an Romano Scavolini´s "Nightmare (in a Damaged Brain)" wach werden zu lassen. Die unheimlichen Schaufensterpuppen in der alten Villa erinnern an William Lustig´s "Maniac" und auch das Ende ist makaber.
Zudem gelingt atmosphärischer, für Grindhouse-Verhältnisse durchaus passabel gespielter Exploitation-Grusel mit bisweilen sehr schönem Post-Swinging Sixties-Flair. Sicher nicht der ganz große Wurf, wobei ich es schon wesentlich stärker bereut habe, auf die Play-Taste zu drücken, als es bei "Savage Intruder" der Fall ist.