Review

In Star Trek 7 – Treffen der Generationen gibt die neue Enterprise unter Captain Picard ihr Debüt auf der Leinwand. Der Film entstand 1994 direkt im Anschluss an die letzte Staffel der Serie.

Zur Handlung:
Der Wissenschaftler Dr. Soran will in den Nexus gelangen, ein mysteriöses Energieband, in dem Wünsche wahr werden sollen. Dafür geht er über Leichen, zerstört ganze Planeten und spielt die Enterprise gegen die klingonischen Duras-Schwestern aus. Doch auch Captain Picard gerät in das Energiefeld und trifft dort auf unerwartete Hilfe: Ein altbekannter Captain, seit 70 Jahren vermisst...

Der Titel „Treffen der Generationen“ deutet es ja schon an: In diesem Film sollen Kirk und Picard Seite an Seite kämpfen. Mit der Rückkehr von Kirk, Chekov und Scott (die Darsteller von Spock und McCoy hatten auf so was keine Lust) wird natürlich der schöne Abschluss von Star Trek 6 etwas aufgeweicht. Dennoch ist die anfängliche Jungfernfahrt der neuen Enterprise, mit den drei Haudegen als Gästen, originell anzusehen. Lustig, wie sie der neuen Crew zusehen müssen, ohne selbst etwas tun zu können. Kirks Verschwinden ist relativ zweckmäßig gestaltet, man war sich wohl bewusst, dass den Zuschauern seine Rückkehr später im Film keine Überraschung sein würde.
Die Handlung wird nach dieser Eingangssequenz auf die neue Enterprise verlegt. Einige schöne Szenen auf einem Holodeck-Schiff leiten die schwierigste Passage des gesamten Films ein. Denn den Drehbuchautoren ist es nicht gelungen, ein Abenteuer auf Leinwandformat zu entwerfen. Im Gegenteil, der Film konzentriert sich so extrem auf die Charakterisierung der Crew, dass man meinen könnte, man würde eine Fernsehepisode sehen. Da ist Data, unschlüssig ob er seinen Emotionschip aktivieren soll. Picard verliert seine Familienangehörigen und muss diese Nachricht verdauen. Guinan ergeht sich in rätselhaften Aussagen über den Nexus. Ob das wirklich einen Kinogänger interessiert? Der Film kommt irgendwie nicht so recht auf Touren. Bis dann endlich die Skrupellosigkeit Sorans ans Licht kommt, dürften sogar echte Fans langsam ungeduldig geworden sein. Wiederum schlecht: Auf dem Spiel steht die Bevölkerung irgendeines belanglosen Planeten, von dem man noch nie gehört hat und nie mehr hören wird. Es dürfte zwei Dutzend Fernsehfolgen geben, die brisantere Themen bieten. Nun, immerhin wird die Handlung von nun an etwas flotter, aber nicht gerade schlüssiger: Wie Picard die Klingoninnen überredet, dass sie ihn auf den Planeten beamen, ist lächerlich. Zumindest folgt nun der packendste Teil des Films mit dem Absturz der Enterprise und dem Nexus. Sobald Picard im Nexus ist, geht wieder jede Spannung verloren. Viel zu lange muss der Zuschauer Picards (tote) Verwandtschaft ertragen, und viel zu lange muss Picard an Kirk hinbetteln, ihm zu helfen. Als gäbe es im Nexus keine anderen Leute, aber egal. Gerade mir als altem Fan von Kirks impulsiver Art missfällt es, wie nüchtern Picard mit den Wundern des Nexus umgeht, während Kirk sich verhält wie ein Kind in der Spielzeugabteilung. Beißt man sich durch diese träge Handlung hindurch, erwartet den Zuschauer eine mäßig spannende Old-school-Schlägerei Kirks und Picards gegen Soran. Auch nicht gerade das, was man nach so einem spannendem Finale wie im Vorgänger erwartet. Kirks Abgang ist dazu mehr schlecht als recht, die emotionale Tiefe von Spocks Tod (Star Trek 2) erreicht Star Trek 7 nie.

Was die F/X angeht, so konnte man, was die Technik angeht, eigentlich aus dem Vollen schöpfen. Doch allenfalls der Absturz der Enterprise auf den Planeten ist gut umgesetzt. Regelrecht beschämend: Für die Explosion des Klingonenschiffs wurde einfach die Szene aus Star Trek 6 eingefügt, in der Changs modifizierter Kreuzer hochgeht! Auch das Nexus-Energieband sieht eher nach 08/15-Grafik aus. Insgesamt ein unnötiger Rückschritt gegenüber Star Trek 6.

Fazit:
Star Trek 7 ist ein Abenteuer nach Tradition der neuen Serie, auf der Kinoleinwand hat der Film eigentlich nichts verloren. Dafür ist die Handlung zu sehr von der Serie geprägt und zu wenig Action und Spannung drin. Auch das „Treffen der Generationen“ bietet keinen allzu großen Reiz. Star Trek 7 darf sich auch noch rühmen, den langweiligsten Höhepunkt der gesamten Filmreihe zu haben, und das trotz Kirks Tod. Es muss sich also viel tun bis zum nächsten Mal.
4 Punkte

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