Review

Stabübergabe!
Da konnten es die Macher nicht lassen und die Helden in Frieden ruhen lassen, nein, da sollte die Classic-Crew mit der Next-Generation-Mannschaft verbunden werden, weil es ja gerade so reizvoll war. Und Shatners Ego, sich zu profilieren und seinem Charakter ein weltenrettendes Ende zu bescheren, ließ die Macher nicht im Stich.

Ergo wurde flugs eine Rahmenhandlung konstruiert, in der Kirk auf dem Jungfernflug der Enterprise B von einem kosmischen Energiefeld weggesaugt wird und verschwindet. Nur hatte der Rest der Classiccrew keine Lust, nur für eine Empfangsszene in der Gegend rumzustehen, weswegen auch einer nach dem anderen absagte. Am Ende blieben dann Scotty und Chekhov übrig und die bekamen dann immerhin noch ein Bonmot auf den Weg.

Zum Glück verschwindet Kirk nach einer Viertelstunde damit aus der Storyline, doch allein die Tatsache, daß der künftige Kapitän des Schiffes ein inkompetenter Zauderer ist, dem ein kerniges Frontschwein wie Kirk erst mal den Chefsessel wegziehen muß, sorgt für jede Menge Frust.

Ab dann konzentriert sich das Geschehen auf die nächste Generation, doch bleibt die Inszenierung des gern gesehenen Teams Stückwerk. Das Geschehen dreht sich hauptsächlich um Picard, Geordi und Data bekommen ein paar Szenen und Ryker darf steuern, aber Troi, Worf und Dr.Crusher haben bessere Cameos. Darüber hinaus wird die Chose bald recht schwülstig, denn der Verlust der letzten Verwandten Picards ist gefühlssuppig geraten.

Ein wenig retten tut das Ganze Malcolm McDowell, der als Schurke für sein persönliches Wohlergehen (er will selbst in den Nexus/das Energiefeld) ganze Planetenvölker opfert. Das geht natürlich nicht an, doch Picards Rettungsaktion schlägt fehl und er landet selbst im Nexus, wo er sich den dort hausenden Kirk verpflichtet, auf ein letztes Abenteuer zu gehen.

Die Familienszenen Picards sind ebenso sumpfig, wie die Kurzauftritte von Whoopi Goldbergs Guinan schön sind. In der Zeit zurück (nach Logik sollte hier auch nicht gefragt werden) kommen sie zu einem zweiten Showdown auf dem öden Planeten, wo Kirk dann drehbuchgemäß ins Gras beißt, wenn welches da wäre.

Einfalls- und hirnlos beschreibt es am besten, was hier geschieht, wenn der überlange Showdown losgeht. Die beiden Kapitäne springen genau so knapp vor dem Eintreffen aus dem Nexus raus, daß es wieder ein Herzschlagfinale gibt. McDowells Rakete ist absolut putzig und erreicht in noch größerer Rekordzeit die angepeilte Sonne, wo der Fusionsprozeß in Überlichtgeschwindigkeit vonstatten geht und Kirks Tod ist ein trauriges Beispiel totaler Ideenarmut und keinesfalls der legendären Figur würdig.
Ein wenig retten kann der Absturz der Enterprise den Film, der das Schiff aus der Serie in den verdienten Ruhestand entläßt. Wenigstens der ist angemessen "groß" genug.

Die Todesszene Kirks wurde zweimal gedreht, doch keine der Versionen ist besser als die andere (oder schlechter), denn es ist eine banale Rettungsaktion und die Tatsache, daß die Millionen Lebewesen in besagtem Sonnensystem ein bloße Zahl bleiben (und nicht etwa bekannte Föderationswesen oder gar Menschen sind), macht den Krampf nicht emotionaler.
Viel zu sehr fokussiert der Film auf Picard, ein Problem, mit dem die meisten Filme der Generationscrew zu kämpfen hatten, nur wird dabei leider vergessen, daß die Fans Data, Ryker und Co. ebenso gerne sehen wie den Captain.

Das soll jetzt nicht heißen, das es sich um einen Rohrkrepierer handelt, aber es gibt nicht genug gute Szenen, um die verschenkte Chance aufzuwiegen, die diesen Film als Ganzes ausmacht.
An der Kinokasse war "Generations" durchaus ein Erfolg, aber im Vergleich zu dem kostengünstigen, aber überaus erfolgreichen sechsten Teil letztendlich doch eine kleine Enttäuschung. Wieder war eine ungerade Zahl seinen Erwartungen nicht gerecht geworden. Von nun an mußte es wieder aufwärts gehen.
(5,5/10)

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