Samuel L. Jackson engagiert sich, wenn er nicht gerade in diversen Kassenschlagern mitspielt, immer öfter für exzentrische Hauptrollen in eher unbekannten Filmprojekten wie „The Caveman’s Valentine“. Als in einer Höhle lebender, schizophrener Romulus Ledbetter wird er von Wahnvorstellungen heimgesucht, die in ihm einen Verfolgungswahn verursachen.
Trotz tiefsten Winters in der Großstadt fühlt er sich in seinem natürlichen Heim am wohlsten, da die Strahlen des Bösen ihn dort nur selten „besuchen“. Von den Stadtmenschen als Spinner abgestempelt, von seiner Familie entfremdet, lebt er ein tristes Dasein, bis er in einer weiteren Halluzination, dank eines defekten Fernsehers den Mord, eines ihm bekannten Jungen, durch einen gesichtslosen Mann beobachtet.
In Verdacht hat er den Künstler David Leppenraub (Colm Feore), doch weder seine Tochter, noch deren Arbeitgeber, die Polizei, schenken ihm glauben, so dass er sich selbst aufmacht, um den Täter zu überführen.
„The Caveman’s Valentine“ ist alles andere als leicht verdauliche Kost, da das Präsentierte dem Zuschauer einiges an Einfühlungsvermögen und Phantasie abverlangt, um unterhalten zu können. Zu Beginn fällt es schwer Romulus einzuordnen, gaukelt Regisseurin Kari Lemmons doch vor, dass ein Teil seiner Hirngespinste Realität seien, während andere, optisch entsprechend in Szene gesetzt, nur seinem krankem Hirn entsprungen sein können und traumähnlichen Szenarien gleichen. Welches Ziel verfolgt der Film? Was will er sein? Krimi? Drama? Thriller?
Erst im weiteren Verlauf wird deutlich, dass man hier einer bemitleidenswerten Kreatur folgt, die Fehler der Vergangenheit wieder ausbügeln möchte, aber immer wieder durch seine Geisteskrankheit zurückgeworfen wird. Aus dem „Penner“ wird, dank der Beziehung zu einem zufällig kennen gelernten Konkursanwalt, nach Rasur und Neuenkleidung ein äußerlich völlig neuer Mensch, der im Klavierspielen seinen Geist freiem Lauf lassen kann.
So schickt er sich an über ehemalige Kollegen und alte Freunde sich in der High Society zu etablieren, um schließlich an einer Party Leppenraubs teilzunehmen, der ihm Engelsbilder von zweifelhafter Natur zeigt, für die der Ermordete Model stand. Den Anblick quittiert Romulus mit Doppeldeutigkeit und sucht nun, sich bestätigt fühlend, nach Indizien, die sich auch bald einstellen. Eine erneute Attacke von Wahnvorstellungen, während er seine virtuosen Klavierkünste unter Beweis stellt, beendet seinen Aufenthalt jedoch plötzlich, so dass er nach einem Mordanschlag, anderen Ideen folgen muss, die ihn schließlich mit Charakteren im Arbeitsumfeld Leppenraubs zusammenführen und auf ein obszönes Video stoßen lassen, welches seine Meinung untermauert, dass der Künstler seine Muse nach verweigerter Arbeit einfach fallen lassen hat. Doch am Ende soll es ganz anders kommen…
Lemmons gelingt die Gratwanderung zwischen Drama und Detektivstory recht gut, so dass den Charakteren wie der Geschichte genug Raum gegeben wird, um sich zu entfalten und entwickeln. So schnürt Romulus zarte Beziehung zu seiner Tochter, die nicht weiss ob sie ihn lieben oder hassen soll, dem Zuschauer die Kehle zu, während die Suche nach dem Mörder geschickt damit gekoppelt wird. Leider stellt sich nach anfänglicher Faszination aber Gleichgültigkeit bezüglich des Mordplots ein, denn ein gesundes Maß an Spannung wäre dem Film sicher zuträglicher gewesen. Romulus forscht und spioniert, aber so richtig packend wird das nicht, da Gefahr nie im Verzug ist und er nur spärlich mit neuen Informationen versorgt wird. Dafür überrascht das Finale, dass so ziemlich jede These über den Haufen wirft, die man während des Films aufstellt und letztendlich ein befriedigendes Ende bietet.
Fazit:
„The Caveman’s Valentine“ ist ein, gutes, optisch ansprechendes, schwer konsumierbares Drama, dessen Detektivplot aber leider versandet. Da die Schauspieler, allen voran der gewohnt gute Samuel L. Jackson, aber sehr interessant bleiben und man dem kranken Romulus auf seiner verzweifelten Odyssee nur das Beste wünscht, ist Ansehen vor allem für Jackson-Fans Pflicht. Doch nicht jeder wird damit etwas anfangen können…