Review

Und da ist er wieder! Sacha Baron Cohen bringt nach „Ali G“ und „Borat“ seine nächste Kultfigur auf die große Leinwand und wer nun denkt, dass sich die Peinlichkeiten von „Borat“ nicht mehr toppen ließen, der täuscht sich gewaltig.

Brüno hat es nicht leicht. Nachdem er die Mailänder Fashion Week aufmischte verliert er seinen Job als Modepolizist bei der TV Show Funkyzeit. Tief davon getroffen verhärtet sich dennoch sein Traum ein Star zu werden. Also geht es für den österreichischen Homosexuellen auf nach Amerika, um sein Ziel zu verwirklichen und dazu ist ihm wirklich jedes Mittel recht.

Wer den von der Thematik ähnlich gelagerten Film „Borat“ nicht mochte oder diesen schon zu vulgär fand, der sollte einen riesigen Bogen um Cohens neustes Werk machen. Denn was hier abgeht ist schon ziemlich krass. Es gibt eine Arschenthaarung, eine Blowjobsimulation von Brüno an dem toten Milli Vanilli Mitglied Rob Pilatus, Schwänze, Diskussionen über Abtreibungen, Kindesadoptionen aus Afrika, einen genialen Charity Song und und und. Vieles ist geschmacklos, aber letztendlich hält Cohen uns nur wieder den Spiegel vor. Und so funktioniert auch dieser Film wieder als bitterböse Satire. Dabei ist es egal ob mit Schwulenhassern oder zu ehrgeizigen Eltern abgerechnet wird, alles wird saukomisch präsentiert.

Cohen spielt seine Rolle wieder perfekt und es grenzt an ein Wunder, dass er sich bei vielen Antworten während der Interviews nicht weghauen musste. Denn wenn man hören muss, dass es eine Mutter in Ordnung findet, dass ihr Baby für ein Foto-Shooting genommen wird in welchem es als Nazi verkleidet ein Judenbaby per Schubkarre in einen Ofen kippt, dann kann man das erst mal nicht glauben, muss aber gleichzeitig über diese Dummheit auch lachen. Der Film kopiert dabei die „Borat“ Formel und kombiniert eine Spielfilmhandlung mit teils echten und teils gestellten Situationen und Interviews. Eine Szene in der Brüno LaToya Jackson interviewt und währenddessen ihren nun verstorbenen Bruder Michael imitiert wurde aus Pietätsgründen geschnitten.

Aber auch so bleiben genügend brisante Situationen in diesem Film. Im Gegensatz zur TV Show spielt die Modewelt in „Brüno“ nur eine sehr kleine Rolle, weshalb alle Leute aufatmen können, die recht wenig mit dieser Thematik anfangen können. Ob man aber letztendlich eher mit „Borat“ oder „Brüno“ WARM wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich fand die Gagdichte und das Verkaspern der öffentlichen Missstände hier jedenfalls einfach besser.

Fazit: „Brüno“ ist satirisch, vulgär, kompromisslos, freizügig, politisch unkorrekt und dabei einfach verdammt komisch. Für Leute, die gerne einmal an die Grenzen des guten Geschmacks reisen, ist dieser Film Pflicht.

Details
Ähnliche Filme