Mit „Der Satan mit den 1000 Masken“ aus dem Jahre 1958 nimmt sich die US-amerikanische Produktionsfirma „American International Pictures“ selbstironisch auf die Schippe, allerdings nicht ohne einen ernsten Hintergrund. AIP waren damals groß im B-, Drive-In- und Teenage-Horror-Movie-Geschäft, auf ihr Konto gehen Filme wie „I Was a Teenage Werewolf“ oder „I Was a Teenage Frankenstein“. Der Regisseur des letztgenannten Films, Herbert L. Strock, inszenierte diese angeblich in den AIP-Studios (meines Wissens hatten AIP gar keine eigenen Studios) spielende Geschichte um Maskenbildner Pete (Robert H. Harris, „SOS Raumschiff“), der aufgrund einer Neuausrichtung der Produktion zugunsten von Musik- und Tanzfilmen und dementsprechend zu Ungunsten klassischer Horrorfilme entlassen wird, aber seine Rache mittels einer speziellen Paste, die er unter sein Make-up mischt und ihm eine Art hypnotischer Kontrolle über die Träger erlaubt, plant.
Der letzte Horrorfilm soll ein Aufeinandertreffen des Teenage-Werwolfs und des Teenage-Frankenstein-Monsters werden, weshalb beide bekannten Masken hier Verwendung finden. Die Darsteller der beiden spielen sich sozusagen selbst, wobei Original-Werwolf Michael Landon („Ein Engel auf Erden“) leider nicht zur Verfügung stand und durch Gary Clarke („Bestie des Grauens“) ersetzt wurde. Diese beiden machen sich nun also auf Petes Geheiß auf Meucheltour, ohne sich hinterher dran erinnern zu können. Da ein ambitionierter Wachmann Pete auf die Spur zu kommen droht, legt der passionierte Künstler kurzerhand selbst eine Maske an und bringt diesen um die Ecke. Sein loyaler Assistent, Typ nützlicher Idiot, hält dicht und wird zur bemitleidenswerten Figur. Der ernste Hintergrund ergibt sich daraus, dass es sich bei der „Universal“ seinerzeit tatsächlich zugetragen hat, dass man einen verdienten Maskenbildner entließ, was dieser nie verwunden hat. Außerdem drehte die AIP zukünftig wirklich verstärkt horrorfreie Jugendfilme voller Musik- und Tanzeinlagen – wie sie in Form des Auftritts John Ashleys ironischerweise bereits in diesen Film ihren Weg fanden.
Somit ergibt sich für den Genrefreund und filmhistorisch Interessierten ein sehr sehenswertes Filmchen, das einen fiktiven Blick hinter die Kulissen erlaubt und qualitativ damit punktet, seine Rollen – allen voran die der kauzigen, tragischen Figur Pete - mit glaubwürdigen Schauspielern besetzt und die wenn auch nur wenigen Morde sorgfältig und effektiv umgesetzt zu haben. Einen besonderen Kniff hat man sich für das infernalische Ende ausgedacht, das plötzlich mir nichts, dir nichts in Farbe stattfindet, als man die Privatgemächer Petes betritt. Dort bekommt man klassische Kreaturenmasken wie beispielsweise aus „It Conquered the World“ einmal bunt zu sehen, bevor man entsetzt aufschreit, wenn sie ein Raub der Flammen werden. Ein skurriles, etwas dialoglastiges, dennoch herrliches Kleinod!