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Nach "Demolition Man" und "Cliffhanger" kam ein mehr oder minder trauriges Jahr für Sylvester Stallone, da ist man in Bezug auf die Wahl der Rolle nicht sehr anspruchsvoll. Vielleicht auch der Versuch ein wenig am Image des knallharten Actionhelden zu kratzen, wobei diese Rolle Stallone nun mal am besten steht. Jedenfalls läutete "The Specialist" ein anderes Kapitel in der Ära Stallone ein, bis auf ein paar Ausnahmen waren seine Filmprojekte meist nur noch durchschnittlicher Natur. Genau wie zwei Jahre zuvor, als er krampfhaft versuchte im Genre Komödie Fuß zu fassen. Hier haben wir mehr einen Möchtegern-Actionfilm, der ausser Pyrotechnik in diesem Sektor kaum etwas zu bieten hat. Regisseur Luis Llosa empfahl sich durch seine gute Leistung in "Sniper - Der Scharfschütze", kommt aber gegen das simple Drehbuch nicht an. Dieses basiert auf der Novelle von John Shirley und anstatt auf Action versucht man auf andere Schauwerte zu setzen. Sharon Stone (Basic Intinct, Total Recall) soll für knisternde Erotik sorgen und ist optisch natürlich ein Leckerbissen. Eine Sexszene mit Stallone darf da nicht fehlen, dennoch wurden Beide nur mit der goldenen Himbeere für ihre Leistung belohnt.

Die Schönheit May Munro (Sharon Stone) versucht den Sprengstoffexperten Ray Quick (Sylvester Stallone) anzuwerben. Denn May will die damalige Ermordung ihrer Eltern rächen, doch Ray ist zunächst skeptisch. Besonders da sein ehemaliger Partner Ned Trent (James Woods) sich in den Diensten des Mafiabosses Joe Leon (Rod Steiger) befindet, dessen Sohn Tomas (Eric Roberts) Ray mit einer Bombe töten soll. Dennoch nimmt er den Auftrag an und bringt sich damit in Teufels Küche.
Originell sieht anders aus, was schon der lahme Auftakt in Kolumbien beweist. Hier klären sich schon die Fronten, denn während Ray versucht ein Attentat zu verhindern weil sich ein Kind im Wagen des Ziels befindet, so outet sich Ned als kompromissloser Hund, der schließlich auch noch versucht Ray zu töten. Natürlich stehen sie sich nun erneut gegenüber, treffen leider erst im mauen Finale aufeinander. Doch bis dahin leidet "The Specialist" unter Geschwätzigkeit, denn ausser der kleinen Keilerei im Bus und Rays Sprengstoffanschlägen passiert rein gar nichts. Ray will May zunächst nicht helfen, also schleußt sie sich selbst in die Organisation von Tomas ein, schließlich will sie ihm beim Sterben zusehen.

So kommt alles wie es kommen muss, denn Ray und May verknallen sich ineinander und Ned will Ray unbedingt tot sehen, weswegen er sogar mit den Behörden kooperiert. Doch ein echtes Katz- und Mausspiel will hier nicht entstehen, auch befindet sich Ray nie in einer echten Bredouille, spannende Momente sind also rar gesäht. Schick anzusehen hingegen sind die ausufernden Explosionen und auch optisch weiß Llosa zu überzeugen. Sharon Stone ist stets knapp bekleidet, auch die schwülen und sehr exotischen Locations haben ihren Reiz. Der Score von John Barry klingt super, will aber nicht so recht zu diesem Film passen und wäre in einem James Bond Abenteuer besser aufgehoben. Im letzten Drittel gelingt Llosa dann tatsächlich ein bisschen mehr Tempo zu machen, leider erfolgt die Ernüchterung im Finale, welches eine Enttäuschung darstellt. Hier liegt zwar der Höhepunkt der Pyrotechnik, aber Ned ist viel zu schnell abgefertigt und ansonsten hat Ray keine Gegner mehr.
Sylvester Stallone spielt seine etwas softere Rolle wie auf Autopilot, zieht sich aber dennoch ganz gut aus der Affäre. Sharon Stone hingegen geizt nicht mit ihren optischen Reizen, als Schauspielerin kann sie aber deutlich mehr. James Woods (Auf die harte Tour, Der Cop) ist als Fiesling passabel, auch wenn seine Wutausbrüche etwas gekünstelt wirken. In weiteren Rollen Rod Steiger (The Real Thing, Dark Paradise) als Mafiaboss und Eric Roberts (Hitman´s Run, Best of the Best 2) als dessen schmieriger Sohn Tomas.

Ein zäher Actionfilm mit toller Pyrotechnik und ein wenig Erotik. Die beiden Hauptdarsteller wurden nicht umsonst mit der Goldenen Himbeere ausgezeichnet, denn ihre Performance ist höchstens mäßig. Die Story selbst ist zu vorhersehbar, sehr geschwätzig, richtige Actionszenen gibt es eigentlich gar nicht. Darüber hilft auch eine ansprechende Optik nicht hinweg und ein etwas fehl platzierter Score von John Barry.

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