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Der französische Horrorfilm scheint langsam eine andere Richtung einschlagen zu wollen, man will sich sich vom ultrabrutalen Terrorkino a la "Inside" oder "Frontier(s)" distanzieren und verfällt langsam aber sicher dem Mainstream. Einen Totalausfall wie "Sheitan" stellt "Mutants" lange nicht da, aber mal wieder eine weitere Kopie von George A. Romeros Grundidee. David Morlet debütiert auf dem Regiestuhl und schrieb zusammen mit Louis-Paul Desanges (High Lane) das Drehbuch.

Ein neuartiges Virus verwandelt die Menschen in blutrünstige Bestien, die Notärztin Sonia (Hélène de Fougerolles) und ihr Freund Marco (Francis Renaud) sind mit ihren Rettungswagen auf dem Weg zum Militärstützpunkt "Noe". Doch unterwegs entgehen sie nur knapp einer Attacke der Mutanten, Marco infiziert sich dabei mit dem Virus. Nachdem ihnen der Sprit ausgegangen ist, landen die Beiden in einem abgelegenen und großen Gebäudekomplex. Während Marco immer mehr mutiert, versucht Sonia Kontakt mit "Noe" aufzunehmen, schließlich scheint sie gegen das Virus resistent zu sein. Doch Marco wird für Sonia schnell zur Gefahr, bald treffen noch andere Überlebende ein und es kommt zur Katastrophe.

"Mutants" versucht ein wenig Abstand von den üblichen Zombiefilmen zu gewinnen, so handelt es sich hierbei eigentlich nicht um Untote, sondern um richtige Mutanten. Der Prozess der Mutation dauert ziemlich lange und erstreckt sich über mehrere Tage. Aber im Endeffekt trachet man seinen Mitmenschen auch nach dem Leben und erklärt den Menschen zur Lieblingsspeise. Erklärungen sucht man vergebens, das Virus hat sich mittlerweile ausgebreitet, die Vorgeschichte wie Sonia, Marco und die Soldatin entkommen konnten, wird uns auch vorenthalten. Trotzdem ist der Beginn recht vielversprechend, ausserdem arbeitet Morlet mit zahlreichen Filtern, um die Optik gewollt trist wirken zu lassen. Darüber freut man sich aber nicht lange, denn irgendwann ist man diesen sterilen Look leid. Durch den im Hintergrund dröhnenden Score kann Morlet in einigen Szenen für eine Gänsehaut sorgen, besonders das große Gebäude mitten in der Einöde wirkt bedrohlich. Aber sobald man sich an diesem Ort befindet, fällt "Mutants" in ein Loch, denn ab sofort steht Marcos Infizierung im Fokus. Er bekommt Ausschläge am ganzen Körper, ihm fallen Haare und Zähne aus, schließlich sieht er immer mehr aus wie Christopher Smiths "Creep". Das Make up ist gelungen, der Zuschauer darf sich auf einige Ekeleffekte freuen, die aber stets im Rahmen bleiben.

Leider fesselt Sonias Gewissenskonflikt nicht unbedingt. Da sie immun zu sein scheint, versucht sie Marco sogar zu heilen, doch der wird zunehmend aggressiver. Erst als noch eine Gruppe Menschen ankommt, die natürlich nur als Kanonenfutter dienen, darf "Mutants" wieder an Fahrt aufnehmen. Aber es mangelt Morlet an Erfahrung, um den Überlebenskampf richtig spannend zu gestalten. Ausser Sonia sind einem alle Figuren egal und die finale Attacke der Mutanten, musste man unbedingt mit einer Wackelkamera verhunzen. Einige Goreeffekte gibt es trotzdem zu sehen, wobei die Tötungen durch die Mutanten größtenteils im Off stattfinden. Der rote Lebenssaft darf trotzdem ordentlich suppen, desweiteren fallen die zahlreichen Einschüsse sehr graphisch aus. Morlet lässt es sich nicht nehmen, dass Sonia und der vollends mutierte Marco sich im Finale noch einmal gegenüberstehen, doch gerade diese Sequenz wirkt ein wenig betulich. Die Darsteller leisten dabei solide Arbeit, Hélèn Fougerolles (Fanfan der Husar, Begierde) bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück, Francis Renaud (Scorpion - Der Kämpfer, 36 - Tödliche Rivalen) agiert da wesentlich einsatzfreudiger. In einer Nebenrolle ist Dida Diafat (Chock Dee - Kämpfe für deinen Traum) zu sehen.

"Mutants" lässt nicht nur viele Fragen unbeantwortet, sondern hat auch nach ordentlichem Beginn einen dicken Durchhänger. Richtig spannend wird es selten, der gewollt monotone Look stört nach einiger Zeit, die Darsteller holen nicht unbedingt das Optimum aus sich heraus. Der Überlebenskampf bleibt stets vorhersehbar, hat aber auch seine guten Momente. So bleibt durchschnittliche Horrorkost mit ordentlichen Effekten.

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