Ein Virus hat die überwiegende Menschheit in blutrünstige, zombieartige Wesen verwandelt. Marco und Sonia, ein junges Paar, fliehen vor den Mutanten und versuchen, sich zu einer Militärbasis durchzuschlagen. Doch als Marco bei einem Angriff selbst infiziert wird, muss die schwangere Sonia ihren schlimmsten Feind bekämpfen: den Mann, den sie liebt...
Das die Franzosen im Bezug auf Horrorfilme den Amerikanern vollkommen ebenbürtig und bei einigen Produktionen der letzten Jahre teilweise sogar überlegen waren, haben Filme wie "High Tension" oder auch "Inside" eindrucksvoll unter Beweis gestellt, so war es eigentlich lediglich eine Frage der Zeit, wann der erste Horrorfilm aus Frankreich erscheint, der sich mit der Zombie - Thematik beschäftigt. Mit "Mutants" hat Regisseur David Morlet nun auch diese Frage beantwortet, wobei bei vielen Leuten sicherlich wieder die Diskussion aufkommen wird, ob es sich um echte Zombies oder lediglich um Menschen handelt, die sich aufgrund eines Virus in zombieähnliche Wesen verwandeln. Wie dem auch sei, auf jeden Fall ist hier ein sehr guter und eindrucksvoller Genre-Beitrag entstanden, weswegen ich die teilweise sehr schlechten Bewertungen die der Film erhält, nicht so ganz nachvollziehen kann. Denn verhält es sich doch so, das "Mutants" alle Zutaten beinhaltet, die einen Film dieser Art so absolut sehenswert machen und dennoch scheint der Film bei vielen doch eher auf Ablehnung zu stossen.
Ich kann mir das lediglich so erklären, das manch Einer einen weitaus größeren Härtegrad erwartet hat, als wie er sich ihm hier eröffnet, denn haben doch gerade die französischen Produktionen in diesem Bereich in den letzten Jahren neue Maßstäbe gesetzt. Zugegeben, im Vergleich zu den oben von mir erwähnten Filmen fällt "Mutants" im Bereich Härte etwas ab, was aber noch lange nicht bedeutet, das auch die Freunde der harten Welle hier nicht auf ihre Kosten kommen würden. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn dem Zuschauer präsentiert sich sogar ein ziemlich harter Film, nur liegt das Problem wohl viel eher darin begründet, das es sich dabei nicht um eine 9o minütige Schlachteplatte handelt, sondern die Geschichte sich auch Zeit für etwas tiefergehende Momente nimmt, die phasenweise schon dramatische Züge tragen.
Doch gerade diese Momente heben dieses Werk meiner Meinung nach von den üblichen SFX-Spektakel ab und verleihen ihm ein hohes Maß an Qualität und einen Tiefgang, wie man ihn nicht in vielen Vertretern dieser Art zu sehen bekommt. Bevor es allerdings zu diesen tiefergehenden Situationen kommt, legt das Geschehen erst einmal mit einem mörderischen Tempo und einigen wirklich harten Passagen los, so das die ersten gut 20 Minuten fast wie im Flug an einem vorbeiziehen. Danach beruhigt sich das Szenario merklich und läutet den Mittelteil des Films ein, der sich hauptsächlich mit der Thematik beschäftigt, wie Sonia verzweifelt versucht, die voranschreitende Infektion ihres Freundes Marco aufzuhalten. Insbesondere in dieser Phase der Geschichte leidet man als Zuschauer mit den beiden Hauptcharakteren mit, man kann die aufkommende Verzweiflung und die kurz danach auftretende Enttäuschung fast körperlich spüren, als sich immer mehr herauskristallisiert, das alle Versuche den Virus aufzuhalten, vollkommen fehlschlagen. Die ungeheuer stark auftretende Intensität, die das Geschehen gerade in dieser Phase des Films erreicht, ist in dem absolut authentischen und sehr überzeugenden Schauspiel der beiden Hauptpersonen zu suchen, das kaum besser hätte sein können. Es überzieht einen selbst mit einer Gänsehaut, wenn man sieht, mit welcher Vehemenz und Inbrunst hier versucht wird, das Unvermeidliche aufzuhalten und gerade Sonia alles in die Waagschale wirft, um ihre große Liebe nicht zu verlieren.
Es mag durchaus möglich sein, das es nicht wenige Leute gibt, die den Mittelteil des Films als etwas langatmig und ereignislos ansehen, jedoch passt er nahezu perfekt in die erzählte Story und ist in meinen Augen absolut notwendig, um auch das letzte Filmdrittel glaubwürdig und authentisch erscheinen zu lassen. Und in diesem letzten Teil nimmt das Szenario noch einmal so richtig an Fahrt auf und wird gerade den Gorehounds noch einmal das Herz im Leibe höher schlagen lassen. Tempo-und actionreich geht es nun zur Sache und auch die Splatter-und Gore Szenen nehmen noch einmal rapide zu und bieten dabei noch einige optische Schmankerl, an denen man sich erfreuen kann. Insgesamt gesehen ist "Mutants" ein wirklich mehr als gelungener Genre-Beitrag, der nicht nur im Bezug auf die Härte überzeugen kann, sondern als Gesamtpaket einfach vollkommen überzeugt. Tolle Darsteller, jede Menge Spannung und eine ganzzeitig sehr unheilvolle und bedrohliche Grundstimmung hinterlassen einen überdurchschnittlich guten Eindruck beim Betrachter, der insbesondere durch die kühle Optik des ganzen noch einmal zusätzlich verstärkt wird.
Fazit:
Sicher ist jeder Film Geschmackssache, aber wirklich schlechte Bewertungen hat "Mutants" wirklich nicht verdient, vor allem dann nicht, wenn einem vielleicht nur etwas mehr Härte gefehlt hat. Die hier gefundene Mixtur aus Horrorfilm und dramatischen Zügen serviert einem im Endeffekt einen qualitativ hoch angesiedelten Beitrag aus Frankreich, der sich auch nicht hinter anderen Produktionen unserer Nachbarn zu verstecken braucht, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden. Mir hat dieser Film jedenfalls äusserst gut gefallen und ich kann ihn vollkommen bedenkenlos weiterempfehlen.
8,5/10